Fahrt mit Transylvania Tours e.V. nach Wien
(29. Mai bis 1. Juni 1997).
Zum zweiten Mal nach 1995 veranstaltete der Jugendreiseverein
Transylvania Tours e.V. eine Studienfahrt in die ehemalige Hauptstadt der
Donaumonarchie, von der aus einst auch Siebenbürgen regiert wurde.
Vierzehn junge und interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer
aus Düsseldorf über München, Nürnberg und Stuttgart waren
mit von der Partie. Den ersten Härtetest stellte bereits die Abfahrt um 2
Uhr in der Früh dar. Von wegen Morgenstund hat Gold im Mund.
Es half nur noch Kaffee, Kaffee und nochmals Kaffee, die müden Augenlider
wach zu halten. Doch bei Unterhaltung, Musik und Spaß verging die Fahrt
rasch. Kaum in Wien angekommen, erwartete uns schon die nächste
Härteprüfung: Ein Rundgang durch Wiens Innenstadt und die
Besichtigung einiger klassischerSehenswürdigkeiten wie dem Stephansdom, der Hofburg, der
Nationalbibliothek und der Augustinerkirche. Was für ein Fest für die
Augen! Doch vorher hatten wir Gelegenheit, uns in einem typischen Wiener Cafe
bei einer Tasse Melange oder einem Braunen mit Apfelstrudel zu stärken.
Die folgenden zwei Tage widmeten wir den vorgesehenen Schwerpunkten: dem
Jugendstil sowie das jüdische und das armenische Wien. Dank Karina Kloos,
die uns mit einem Referat zum Thema Jugendstil und Beschreibungen der
besichtigten Gebäude vorbereitete, wurde der Gruppe ein Einblick in diese
Epoche (Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhundert) gewährt und das eigene
Wissen ergänzt. Ein Höhepunkt war der Besuch der Kirche am
Steinhof, die einzigartig in der Architektur des Jugendstils erbaut
wurde.
Wußten Sie, daß in Wien Armenier leben? Und zwar
noch etwa 3.000 Personen. Sie gehören der armenisch-katholischen (mit Rom
unierten) Kirche an. Der zur armenisch-katholischen Kirche gehörende Orden
der Mechitharisten unterhält in Wien ein Kloster, in dem Mönche
für das Ordensleben und die Ordensarbeit in den Tochterklöstern z.B.
in Syrien und im Libanon ausgebildet werden. Vom Mutterkloster in Wien aus
wurden auch die Mechitharisten in Siebenbürgen und in Lemberg (heute
Ukraine) betreut. Eine für alle Teilnehmer beeindruckende Führung
durch das Kloster entführte uns kurz in die Welt der Armenier.
Armenische Kultur gehört ebenso wie die jüdische ins
Stadtbild. Die Geschichte der Juden in Wien ist seit dem Mittelalter belegt. Im
Verlauf der Jahrhunderte wurden sie oft vertrieben doch stets auch wieder
angesiedelt. Von den ehemals 15 Synagogen und 50 Bethäusern steht heute
noch lediglich eine Synagoge. Diese wurde aufgrund ihres integrierten Standorts
in einer dicht besiedelten Häuserzeile vom Zerstörungsterror der
Nazionalsozialisten verschont.
Nach all diesen geballten Ladungen an Kultur, Geschichte und
Kunst waren wir abends randvoll mit Eindrücken gefüllt und freuten
uns, etwas für unser leibliches Wohl tun zu dürfen. Das fällt in
Wien durch das vielfältige Angebot nicht schwer. Vom Döner-Kebab
Stand am Naschmarkt, über gemütliche Heurigenlokale, weitab von den
touristisch überbevölkerten in Sterzing sowie urige und rustikale
Restaurants bis hin zu Gourmet-Tempeln vom Feinsten, war in allen Preisklassen
was zu haben.
Die Fahrt war für alle eine interessante und unterhaltsame
Zeit. Dies verdanken wir auch unserer Wienerin mit Herz, Agnes
Ernst, die es gut verstand, den Aufenthalt zu organisieren und unsere Gruppe
mit Wiener Charme zu bändigen.
Nils Hakan Mazgareanu |