Transylvania Tours e.V



Acht Schneemänner in Siebenbürgen oder
eine Abenteuerfahrt im
"Land jenseits der Wälder"

Die Fahrt nach Siebenbürgen vom Februar 1996

Unterwegs mit Transylvania Tours


Nachdem wir die Gipfel des Himalaja stürmten, die Rallye Paris-Dakar als Spaziergang betrachteten, den Südpol ohne Ohrenschützer erreichten, wollten wir, acht Schneemänner aus ganz Deutschland, das ultimative Überlebenstraining absolvieren: die Tour de Transylvanie vom 16. bis 25. Februar mit Transylvania Tours e.V.

In der Regel verbinden Straßen Menschen und Länder. Allerdings trifft dies für die "Straßen" durch Siebenbürgen nur bedingt zu (elf Stunden von Großwardein bis Hermannstadt!!). Dennoch ließen sich die besagten Schneemänner auch von Schnee, Eis und durchlöcherten Straßen nicht abschrecken, möglichst abgelegene sächsische Dörfer zu besuchen, um sie in der bezaubernden Winterlandschaft mit Fotoapparat und Stativ auf Zelluloid festzuhalten.

Zu den angefahrenen Gemeinden zählten zum Beispiel Zied, Werd, Mortesdorf und Neudorf bei Hermannstadt.
Die Dorfbilder waren jedes Mal sehr ähnlich: leerstehende sächsische Häuser, verfallende Kirchen, Tauben, die auf den Altären ihre Nester bauen, zerbrochene Fenster in den Kirchen und verschimmelte Wände. All dies zeugt von den dort nicht mehr existenten, evangelischen sächsischen Kirchengemeinden.

Diesen Bildern begegneten wir bereits auf vergangenen Fahrten durch Siebenbürgen, so daß sie für den einen oder anderen Teilnehmer nicht mehr ganz so neu sind. Allerdings lst die Tatsache der absoluten Hilflosigkeit vor dem fortschreitenden Verfall der Kirchen, Kirchenburgen und der Dörfer immer wieder aufs Neue Wut, Trauer und Enttäuschung aus.

Welch angenehmen Kontrast dazu boten die Städte Kronstadt, Hermannstadt, Mediasch und Schäßburg. Trotz gravierender Schwierigkeiten, mit denen die Menschen in Rumänien täglich konfrontiert sind (z.B. Inflation und Arbeitslosigkeit), begegneten sie uns stets freundlich und hilfsbereit. Zum Beispiel der rumänisch-orthodoxe Priester, dem wir in Elisabethstadt begegneten. Mit Interesse und Herzlichkeit führte er uns zur armenisch-katholischen Kirche, die uns eine der 19 noch im Ort verbliebenen Armenierinnen öffnete. Darüberhinaus führte uns der Priester zur orthodoxen Kirche, erklärte den Ablauf seines Gottesdienstes und zeigte uns seine verschiedenen kirchlichen Gewänder. Abschließend lud er die Gruppe zu sich nach Hause ein. Ein unvergeßlicher und beeindruckender Tag für alle Teilnehmer.

Die ausgedehnten Tagesausflüge machten auch hungrig. Mit Freuden genossen wir altbewährte siebenbürgische Kost: Speck und Zwiebel, Palukes mit Käse, Miçi und Sarmale. Um die angegessenen Kalorien wieder loszuwerden, tanzten wir bis tief in die Nacht. Die Jugendherberge in Hetzeldorf bei Mediasch bot wie so oft bei unseren Fahrten die dazu geeignete Unterkunft.

Auch dieses Mal nahmen Jugendliche des Hermannstädter Jugendforums am Programm teil. Dabei gab es reichlich Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende fortzuführen. Unter anderem wurden weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen dem kürzlich gegründeten Jugendverband "Siebenbürgen - Neue Einstellung" und Transylvania Tours e.V. besprochen.

Ein besonderes Anliegen der Fahrten von Transylvania Tours e.V. nach Siebenbürgen sind die Kontaktpflege und die bestehenden Freundschaften zu den Mitgliedern des Hermannstädter Jugendforums und des neuen Jugendverbands sowie deren Unterstützung. Damit beabsichtigt der Verein, einen kleinen Beitrag zu einem europäischen Jugendaustausch zu leisten.


Christine Barth, Nils H. Mazgareanu



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Dokument: ../tt/ttfeb96.htm, Autor: Dirk Beckesch, letzte Änderung am 11.05.02