Transylvania Tours e.V



Schlaglöcher-Safari
in Siebenbürgen und der Moldau

Unterwegs mit Transylvania Tours



Die zweite Studienfahrt des Jugendreisevereins Transylvania Tours e.V. in diesem Jahr führte vom 12. bis 26. Juli 1997 in die Moldau und nach Siebenbürgen. Eine Odyssee durch eine einmalige Landschaft und für einige der Teilnehmer ein Zurück (auf Zeit) in die Kindheit.

Vor jeder Fahrt nach Rumänien hofft man, daß sich der Straßenzustand gegenüber dem letzten Mal ein wenig verbessert hat. Und in der Tat konnten wir feststellen, daß Teile der Hauptverkehrsstraßen weiterhin merklich verbessert wurden. Für unsere Fahrten innerhalb Rumäniens, bei denen wir bis zu 2.000 km zurücklegen, bedeutet dies ein große Erleichterung, besonders für unsere strapazierten Wirbelsäulen. Dies gilt leider weniger für das Befahren von Nebenstraßen, die stellenweise immer noch (und wohl auch für kommende Generationen) wie ein durchlöcherter schweizer Käse aussehen. Doch ist dies leider unvermeidbar will man auch abgelegene sächsische und ungarische Gemeinden besuchen. Aufgefallen bei dieser Tour sind uns auch mehr Touristen als in der Vergangenheit. Sie kamen aus England, Belgien, den Niederlanden, Frankreich, den USA usw. Wir trafen sogar eine Gruppe aus Korea. Offensichtlich ein Beweis dafür, daß Rumänien als Reiseziel endlich mehr und mehr entdeckt wird.

Unsere Fahrt führte uns von Bistritz nach Suceava, weiter nach Mediasch und von dort nach Kronstadt. Von unseren jeweiligen „Basiscamps“ unternahmen wir Ausflüge in die Umgebung. Ein beklemmendes Bild boten die von uns besuchten ehemals sächsischen Gemeinden im Nösnerland (Wermesch und Tatsch). Das Betreten der in diesen Dörfern unverschlossenen evangelischen Kirchen ist riskant, da jeden Moment die ohnehin halbverfallenen Kirchendächer endgültig einzustürzen drohen. Zwar ist uns die jüngere sächsische Geschichte Nordsiebenbürgens bekannt, doch sieht die Realität noch trauriger aus. Den für uns einzigen Lichtblick bot die romanische Basilika von Mönchsdorf, die seit kurzem auf der Liste des „Weltkulturerbes“ der UNESCO steht und deren Erhalt somit gesichert sein dürfte. Weiter ging es nach Suceava, in die alte Hauptstadt der Moldau, von wo aus wir einige der einmaligen Klöster dieser Gegend ansteuerten. Diese architektonischen und kunsthistorischen Kleinode liegen wunderschön eingebettet in einer Landschaft, die einst auch von Deutschen bewohnt war, der Bukowina. Welch ein Kontrast zu den vorher besichtigten Gemeinden um Bistritz! Der lange und beschwerliche Weg von Suceava nach Hetzeldorf im Weinland stellte unsere erwähnten Wirbelsäulen und unser Sitzfleisch auf eine harte Probe. Doch der schon zur Tradition gewordene Aufenthalt in der dortigen Jugendherberge war diese Mühe allemal wert. Von Hetzeldorf wie auch später von Kronstadt wurde das Umland fotografisch „abgegrast“. Und jeder, der diese Gegend kennt, weiß, daß es dort eine Menge zu sehen gibt.

Unbeschreiblich waren die Erlebnisse mit den Menschen im Land. Seien es Hanni-Tante und Familie Tatu aus Markschelken, Herr und Frau Thome aus Hamruden, das Pfarrerehepaar Birgit und Hans Hamrich aus Bistritz, die ungarischen Bäuerin aus Tatsch, das Ehepaar Stefan und Helga Pitters aus Hetzeldorf. Die Gespräche und Begegnungen mit ihnen bereicherten unseren Aufenthalt auf eine besondere Art und machten ihn unvergeßlich. Ihre entgegengebrachte Gastfreundschaft führte bei uns zu dem spontanen Ausspruch, daß wir glaubten, zu träumen. Unvergeßlich bleiben auch die lustigen Abende in der Gruppe, das Zubereiten von Vinete in Hetzeldorf, das Orgelkonzert in der Schwarzen Kirche, die Picknicks im Grünen und die auf all unseren Wegen beobachteten Störche.


Nils Hakan Mazgareanu



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Dokument: ../tt/safari.htm, erstellt am 18.01.98, Autor: Dirk Beckesch, letzte Änderung am 11.05.02