Transylvania Tours e.V



Darf ich bitten?

Fahrt von Transylvania Tours e.V zum Tanzhaustreffen
nach Budapest vom 26. bis 29. März 1999

Unterwegs mit Transylvania Tours


Nach der positiven Resonanz der letztjährigen „Tanzhausfahrt" nach Budapest lag es auf der Hand, sie in diesem Jahr zu wiederholen. Und gesagt war getan.
Rund ein Dutzend Teilnehmer, Siebenbürger und Nichtsiebenbürger, trafen sich in Nürnberg, um die nächtliche Fahrt nach Budapest anzutreten. Wie immer auf den Fahrten des gemeinnützigen Jugendreisevereins war "Sitzfleisch" gefragt. Doch schließlich fand jeder eine Position, um ein paar Stündchen Schlaf zu erhaschen (oder auch nicht).

Bevor wir weiter fortfahren noch einige Worte zum Begriff "Tanzhaus". Vereinfacht gesagt sind die Tanzhäuser sowas wie Diskotheken in den Landgemeinden der Ungarn und Szekler Siebenbürgens. Dabei stellt eine Privatperson einen Raum zur Verfügung, in dem die Dorfjugend zur orts- und/oder regionalspezifischen Musik tanzt und singt.
Dies stellt eine nach wie vor lebendige Volkskultur, die es in Ungarn in dieser Form schon seit langem nicht mehr gibt. Diese Tanzhausbewegung (ungarisch Tànzhàzmozgalom) wurde Anfang der 70er Jahre von ungarischen Musikethnologen und jungen Musikern (trotz politisch schwieriger Umstände) wieder entdeckt und nach Ungarn "reimportiert", wo sie sich in einem rasantem Tempo zu einem festen Bestandteil der Jugendkultur entwickelte.
Doch auch ältere Generationen und ganze Familien werden von der Begeisterung für diese Kultur angezogen und machen aktiv mit. Einmal im Jahr findet ein zwei Tage dauerndes, sogenanntes "Tanzhaustreffen" in Budapest statt, das von den dortigen Tanzhäusern organisiert wird. Dazu werden zum Beispiel "Gewährspersonen" aus den ländlichen Regionen etwa Siebenbürgens und der Slowakei (dem historischen Oberungarn) eingeladen, um die Musik- und Tanzkultur ihrer Dörfer zu vermitteln. Zusätzlich kann man diese Musik und die Tänze in professionell durchgeführten Tanzlagern unter anderem in Siebenbürgen lernen. Während des Sommers werden dort mehrere solcher Tanzlager abgehalten und jeder kann teilnehmen.

Nach einer im Sitzen verbrachter Nacht war uns das Wetter wohlgesonnen und belohnte uns mit herrlichem Sonnenschein. Eine kleiner Spaziergang mit Dr. Andras Balogh vom Germanistik-Lehrstuhl der Universität, einem langjährigen Freund und Begleiter unseres Kreises, brachte vor allem für diejenigen unter uns, die erstmals die Donaumetropole besuchten, die Stadt näher.
Samstag abends ging es dann in ein Tanzhaus, um erste Eindrücke zu sammeln und in die Atmosphäre einzutauchen. Dies wurde uns sehr leicht gemacht, denn die Teilnehmer unserer Gruppe wurden gleich zum Tanz aufgefordert. Sprachliche Barrieren gab es nicht, denn alle Mittänzer mußten lediglich dem Vortänzer alles nachmachen. Alle waren begeistert, nicht nur von der Musik und dem "Tanzbein" schwingen, sondern auch von der freundlichen Aufnahme.
Sonntags fuhren wir schließlich zum eigentlichen Tanzhaustreffen in das Volksstadion, wo neben Musik und Tanz auch ein Markt der Volkskunst abgehalten wurde. Dort konnten entsprechende Musik CD's, Trachten, Musikinstrumente und vieles mehr erstanden werden. Etwa sechs Tausend Anhänger (Jung und Alt) ließen sich dieses Ereignis nicht entgehen und ihrer Begeisterung konnten wir uns nicht entziehen. Die Stimmung in Worten wiederzugeben, ist schlichtweg nicht möglich. Wir blieben bis zum Schluß, der wie immer bei solchen Anlässen viel zu rasch kam. So bleibt uns nichts anders übrig, als ein Jahr lang zu warten, bis es dann wieder heißt: "..darf ich bitten?" oder besser gesagt "..szabad egy táncra?"


Nils H. Mazgareanu



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Dokument: ../tt/budapest99/index.html, 27.04.99, Autor: Dirk Beckesch, letzte Änderung: 27.04.99