Streitfort

von Michael Galz
(erschienen in der Siebenbürgischen Zeitung, 15.Juli 1997)

Die Lage der Ortschaft - Streitfort liegt am Rande des ehemaligen Königsbodens, am Unterlauf des Kleinen Homorodbaches, im ehemaligen Repser (Kosder) Stuhl, dem östlichsten der Sieben Stühle, die zusammen die Hermannstädter Provinz bildeten.

Das Klima - Das Klima ist ein kontinentales, gemäßigtes Hügelklima. Die Niederschläge betragen jährlich 611 mm. Im Sommer gibt es heftige Gewitter, manchmal auch Hagel. Die meisten Niederschläge fallen im August (100 mm). Im Sommer bringen die Nordwestwinde Feuchtigkeit. Im Jahre 1963/64 ergaben die Temperaturen Differenzen von 24 Gr. C zwischen Sommer und Winter.

Der Verkehr - Streitfort liegt nicht an einer Hauptverkehrsader Siebenbürgens, sondern im Seitental des Kleinen Homorodbaches, durch das die einzige Landstraße vom Bezirksvorort Reps in das Harghita-Gebirge führt. Zwischen Reps und Katzendorf gab es bis Anfang der fünfziger Jahre die Haltestelle (Halta) Homorod, die den nächsten Anschluß Streitforts an das Eisenbahnnetz bildete. Seither ist der Bahnhof Reps, etwa elf Kilometer entfernt, die nächste Anschlußstelle für Streitfort.

Bodenschätze - Eine besonders starke und geschmacksreine Salzquelle (Salzbrunnen) versorgt die Streitforter seit eh und je mit dem unentbehrlichen Nahrungs- und Konservierungsmittel Salz. Dieser Salzquelle verdankt der berühmte Streitforter Speck seinen hohen Bekanntheitsgrad in Siebenbürgen. Geologisch liegt Streitfort auf einem riesigen Salzstock, der sich von Sovata nach Reps zieht. In den Jahren 1953/54 wurde in Streitfort nach Erdgas gebohrt. Das Bohrloch wurde plombiert; die Ergebnisse der Bohrung liegen den Behörden in Bukarest vor.

Die Verwaltung - Der östlichste Stuhl auf Königsboden wird als Kosder Stuhl nach dem Kosd-Bach benannt, der in westöstlicher Richtung den Vorort Reps durchfließt und bei Hamruden (Homorod) in den Großen Homorodbach mündet. Der Repser (oder Kosder) Stuhl bestand aus zwei Teilen: dem "oberen" und "unteren" Stuhl. Draas, Katzendorf und Hamruden am Großen Homorodbach sowie Galt am Alt gehörten zum "oberen" Stuhl. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Streitfort zum Großkokler Komitat mit dem Vorort Schäßburg, jetzt gehört es zum Kreis Kronstadt.

Der Hattert (Gemarkung) - Ursprünglich hatte Streitfort einen großen Waldbesitz (2518 Joch) und eine beachtliche Hutweide für die Viehzucht (1282 Joch). In Privatbesitz befanden sich 2474 Joch Acker und 775 Joch Wiesen. Die Kommassation (Flurbereinigung) wurde 1904 abgeschlossen. Es würde zu weit führen, hier näher auf die "Agrarreform" und die Enteignungen einzugehen.

Aus der Ortsgeschichte - Aus dem 4. Jahrhundert wurde auf Streitforter Hattert eine Tonlampe mit Bodenkreuz gefunden; sie befindet sich als "spätrömische Tonlampe" im Museum zu Klausenburg.

Krankheiten - 1530 herrscht die Pest in Streitfort, 1640-1647 ebenso. 1661 stirbt auch der Pfarrer an der Pest; 1719 sterben an der gleichen Krankheit 258 Personen.
1836: An der Cholera sterben 15 Sachsen, 5 Rumänen und einige Zigeuner, 1848 sterben 35 Personen an der gleichen Krankheit.
1864: An den Masern sterben 26 Kinder

Brände und Verwüstungen - Ende des 16. Jahrhunderts gibt es 14 abgebrannte Höfe. Am 22. August 1658 brennen Tataren und andere türkische Hilfsvölker Streitfort und Katzendorf nieder. 1663 richten wieder türkische Hilfsvölker großen Schaden an. Am 5. Juli 1751 brennen 84 Häuser ab, darunter auch das Pfarrhaus.

Hexenprozesse - Zwei Hexenprozesse hat es in Streitfort gegeben. Darüber gab es keine Überlieferung bis in dieses Jahrhundert. Erst bei der Erstellung der Ortsmonographie konnten die Tatsachen festgestellt werden.

Schon 1488 werden in Strithfort erwähnt: 40 Wirte, 1 Lehrer, eine Mühle, 3 Hirten, 2 "Arme". Also gab es schon vor 500 Jahren eine Schule!

Stand der sächsischen Bevölkerung:
- Am 23. August 1944: 398 Personen
- am 23. August 1984: 54 Personen
- Die siebenbürgisch-sächsische Gemeinde Streitfort in Siebenbürgen existiert inzwischen nicht mehr.
- Die Ortsgeschichte wurde in einem Heimatbuch festgehalten.

Die Streitforter in Deutschland

Das Heimatbuch "Streitfort in Siebenbürgen", bearbeitet und herausgegeben von Michael Galz, Gundelsheim am Neckar, behandelt auf 546 Druckseiten und in 98 Abbildungen alle Aspekte des Gemeinschaftslebens, wie sie sich im Laufe unserer siebenbürgisch-sächsischen Geschichte ergeben haben. Desgleichen werden im Buch viele Daten der Nachbargemeinden berücksichtigt, so daß es auch für die Gemeinden Draas, Katzendorf, Hamruden, Galt und den Bezirksvorort Reps von Interesse ist. Aus Kostengründen wurde die Auflage begrenzt, und es stehen nur 300 Exemplare zur Verfügung. Bestellungen an: HOG Streitfort, Herta Jobi, Dorfplatz 4, D-74080 Heilbronn-Böckingen, zum Selbstkostenpreis von 86,- DM (zuzüglich 7,- DM Versandspesen). Der Betrag ist auf das Konto von Herta Jobi, Kontonummer 4873697, Kreissparkasse Heilbronn, Bankleitzahl 62050000, mit dem Vermerk "Heimatbuch Streitfort" zu überweisen.



Zurück Zur Hauptseite des SibiWeb

Dokument: ../orte/streitfort/index.html, Autor: Monika Ferrier, letzte Änderung am 19.07.98 Dirk Beckesch