Unsere Heimatgemeinde Rosenau (rumänisch: Râsnov) bei Kronstadt im Burzenland ist der südöstlichste Ort in Siebenbürgen/Rumänien mit deutscher Bevölkerung.
Mit einer Höhe von ca. 650 m über dem Meeresspiegel ist Rosenau gleichzeitig die höchstgelegene sächsische Ortschaft Siebenbürgens.
Seit 1950 trägt Rosenau den Stadtstatus und zählt derzeit etwa 20.000 Einwohner. Im Karpatenbogen an den Ausläufern der Bergmassive Butschetsch und Schuler gelegen, erstreckt sich die Rosenauer Gemarkung im Süden bis an die ehemalige (bis 1919) Landesgrenze von Altrumänien.
Butschetsch und Schuler bilden das Quellgebiet für den großen und kleinen Weidenbach, die gespeist von weiteren Bächen, sich oberhalb des Ortes vereinigen und diesen durchqueren. Den westlichen Teil der Gemarkung begrenzt der im nahen Königsteinmassiv entspringende Burzenbach, der sein Wasser bis zu seiner Mündung in den Altfluß durch mehrere Ortschaften des nach ihm benannten Burzenlandes führt.
Rosenau ist umrandet von einer mannigfaltigen bewaldeten Berg- und Gebirgslandschaft. Auf den Felswänden des Butschetsch sind seltene Pflanzen wie Enzian, Alpenrosen und Edelweiß anzutreffen. Hier haben auch die europaweit selten gewordenen Gemsen ihren Lebensraum behalten. Zahlreiche Schafherden grasen auf den Almen und überraschen den Wanderer mit einem besonders pittoresken Anblick.
Die ortsnahen Felder eignen sich trefflich für den Anbau von Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben sowie Futterpflanzen.
1211-1225 |
wird der älteste Teil der Rosenauer Burg durch den deutschen Ritterorden errichtet. |
1331 |
wird der Ort in einem Streitfall als "Rosnou" genannt. |
1388 |
wird Rosenau erstmals urkundlich als "villa Rosarum" erwähnt. |
1335-1645 |
wird Rosenau des öfteren durch Einfälle von Tataren, Türken und Wallachen teilweise oder ganz niedergebrannt und geplündert. |
1510 |
wird in Rosenau ein "Schulhaus" erwähnt. Der Marktflecken war damals nach Tartlau, Zeiden und Marienburg die viertgrößte Ortschaft (außer Kronstadt) des Distrikts. |
1532 |
werden in Rosenau 187 Steuern zahlende Wirte gezählt. Somit ist Rosenau nach Kronstadt die zweitgrößte Ortschaft des Burzenlandes. |
1536 |
ist eine "Amfrau"=Hebamme erwähnt sowie eine "Mylnerin" und eine "Polwermacherin" - ein Beweis vom Vorhandensein einer Getreidemühle und einer Pulvermühle. |
1621 |
wird von einer "Glaser Schir" - einer Glashütte berichtet. |
1719 |
wütet in Rosenau eine Pestepidemie, an der 521 Sachsen und 711 Rumänen starben; 57 Höfe bleiben unbewohnt. |
1771 |
gibt es in Rosenau fünf sächsische Nachbarschaften, in denen 1499 Sachsen erfaßt sind. Die Zahl der Rumänen beträgt 895 und die der Zigeuner 138. Es werden 667 Häuser gezählt. In dieser Zeit ist das Kulturleben gut entwickelt. Es gibt in Rosenau Gesangvereine, eine Blasmusikkapelle, einen Lesekreis, eine Bücherei. |
1853 |
werden erstmals zwei Rumänen in den Gemeinderat gewählt. |
1871/72 |
wird ein neues evangelisches Schulgebäude errichtet. |
1891 |
wird die über Rosenau führende Eisenbahnstrecke zwischen Kronstadt und Zernescht eröffnet. |
1900 |
hat Rosenau 4647 Einwohner, wobei die Rumänen die Mehrheit bilden. |
1911 |
wird am Fuße des Butschetsch ein Elektrizitätswerk in Betrieb genommen, so daß Rosenau als eine der ersten Ortschaften weit und breit in den Genuß der Elektrifizierung kommt. |
1919 |
Nach dem Anschluß Siebenbürgens an Altrumänien wird in Rosenau erstmals ein Rumäne als Bürgermeister gewählt. |
1928 |
leben in Rosenau 1886 Sachsen und 1934 Rumänen. |
1934 |
wird ein zweites Elektrizitätswerk gebaut. |
1945 |
Im Januar diesen Jahres werden 302 sächsische Frauen und Männer nach Rußland zur Zwangsarbeit deportiert. Davon sterben 40 in den Arbeitslagern, 62 werden nach Deutschland entlassen, 10 können fliehen, 190 kehren größtenteils nach fünf Jahren Schwerstarbeit heim. |
1945 |
wird die meist als Landwirte tätige sächsische Bevölkerung vom neuen rumänischen Staat enteignet. Haus und Hof, Grund und Boden, Arbeits- und Nutztiere, landwirtschaftliche Geräte und Maschinen, Nahrungsmittelvorräte wechseln willkürlich und jäh ihre Besitzer, so daß den vom Krieg und den Nachkriegswirren sowieso schon dezimierten Sachsen nur noch ihrer Hände Kraft übrigbleibt, die sie notgedrungen zum Broterwerb als Fabriksarbeiter anbieten müssen. Die Häuser werden nach ein paar Jahren zum Großteil rückerstattet, Grund und Boden nur teilweise erst nach 1990 an die zu dieser Zeit noch hier lebenden Landsleute. |
1989 |
nach dem politischen Umsturz setzt auch in Rosenau, wie in allen Orten mit deutscher Bevölkerung, eine Massenausreise in die Bundesrepublik Deutschland ein. |
1998 |
Derzeit leben in Rosenau noch etwa 200 Personen deutscher Zunge, die ihren Halt in der noch recht gut geführten evangelischen Kirchengemeinde finden. Ihnen gebührt unser Dank für die Erhaltung des materiellen wie geistigen Erbes unserer Altvorderen. |
Die in Deutschland lebenden ehemaligen Rosenauer, einschließlich derer aus anderen Ländern der Welt, sind heute zum größten Teil in der 1963 gegründeten "Rosenauer Nachbarschaft in Deutschland" zusammengeschlossen. So bietet sich ein fester organisatorischer Rahmen nicht nur für die Weiterführung traditioneller Gemeinschaftspflege, sondern auch für die Unterstützung unserer Heimatgemeinde im Herkunftsgebiet.
Der Vorstand gibt zweimal im Jahr das Mitteilungsblatt "Die Zeitung der Rosenauer Nachbarschaft in Deutschland" heraus und veranstaltet alle drei Jahre in Deutschland ein großes Treffen aller Rosenauer von weit und breit.
HOG Rosenau