Die Herkunft des Namens Malmkrog wird unterschiedlich gedeutet: Der Zeitschrift "Transilvania Sibiu" zufolge kommt die Ortsbezeichnung aus dem Ungarischen (Alma = Apfel, Kerek = rund); eine uralte Sage verwendet den Namen "Maulamkrug" (Quelle: Pfarrer Martin Eckard, 1884), während der Mühlbacher Gymnasialdirektor Dr. Hans Wolff im vorigen Jahrhundert feststellte, Malmkrog käme von "Maldorf" ("Mal" bedeutet Grenzmal, Grenzstein, Markstein), Quelle: Pfarrer Römer, 1932. Malmkrog wird im Jahre 1305 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort liegt in einem linken Seitental der Großen Kokel, 25 Kilometer südlich von Schäßburg und 12 Kilometer südlich von Großlasseln. 456 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, wird Malmkrog von Bergen eingeschlossen, die meist mit Wald bedeckt sind und fast von der Großen Kokel bis ins Harbachtal reichen.
Von seiner Gründung bis zur Aufhebung der Leibeigenschaft war Malmkrog ein Hörigendorf und gehörte mit einigen Gemeinden zum Prädium (Landgut) der Familie Apafi. 1775 ging es in den Besitz der Adelsfamilie Bethlen über; letzte Gräfin, Besitzerin von Malmkrog, mit 3000 Joch Ackerland war Susanne Haller. Nachdem Graf Szentkereszty beim Kartenspiel sämtlichen Grund und Boden verspielt hatte, übersiedelte die Gräfin Haller 1917/18 nach Elisabethstadt zu Verwandten. Die Malmkroger kauften mit 23000 Kronen den Hallerschen Besitz auf.
Bevölkerung: Die Ansiedlung sächsischer Bauern erfolgte durch sogenannte Innenkolonisation aus insgesamt 19 Dörfern der Kokelgegend und Gebieten der Apafis; die Besiedlung dauerte über 150 Jahre. 1884 lebten in Malmkrog 1170 Seelen (Sachsen und Rumänen), 1932 waren es 1446 Einwohner, davon 931 Sachsen (64,4% der Dorfbewohner). 1941 hatte der Ort 1516 Bewohner, davon 984 Sachsen (64,9%). Im Jahre 1986 verzeichnete die evangelische Kirchengemeinde Malmkrog 568 Seelen. Ende 1993 lebten noch 246 Deutsche in Malmkrog, davon 211 Evangelische, 23 Freikirchler und 12 Pfingstgemeindler. Heute zählt die Gemeinde 213 Sachsen.
Die Schule besteht seit Gründung der Gemeinde. Die Apafis hatten in jedem ihrer Dörfer Schulen; sie lieferten dazu den Bauplatz, die Gemeinde baute die Schule selbst. Bis 1852 stand sie am "Bache" (Zeppen) und wurde nach einem Tausch mit den Familien Glaser (Hausnummer 110 und 111) am Kirchberg neu gebaut, wo sie auch jetzt steht. 1936 wurden zu den zwei bestehenden Klassenräumen zwei weitere hinzugebaut. In den 30er Jahren wurde auch die Staatsschule errichtet, wohin alle Nationen ihre Kinder schickten, einschließlich die Freikirchlichen Sachsen.
Die heutige Kirche, eine Basilika, ist das Ergebnis mehrerer Jahrhunderte von Bauarbeiten. Sie könnte nach ihrem Anlageplan eine Gründung im romanisch-gotischen Übergangsstil des 14. Jahrhunderts sein. Die außergewöhnlich lange und ganz aus Bruchstein errichtete Kirche wird erstmals im Testament Apafis 1447 erwähnt. Die kleinste der vier Glocken hat die Zahl 1444 eingeprägt. Die Inschrift der anderen Glocken weisen darauf hin, daß sie noch älter sind. Kritzeleien hinter dem Altar lassen erkennen, daß die Marienkirche in Malmkrog bis 1736 für "betuchte" Leute das Ziel von Wallfahrten war. Das erklärt den Prunk und die Kunstschätze der Kirche, die sich die Vasallengemeinde nicht hätte leisten können.
Der kunstgeschichtliche Wert der Marienkirche wird in zahlreichen Büchern behandelt. Erwähnenswert ist die Länge des Baus von 36 Metern (9,6 m der Chor, 23,15 m das Schiff). Seit 1350 befinden sich Wandmalereien an der Mittelschiffnordwand, die das bedeutendste Kunstwerk der Kirche und zugleich das umfangreichste Wandmalereiensemble Siebenbürgens aus dem 14. Jahrhundert darstellen. 1912 erklärte Ungarn die Kirche in Malmkrog zum Baudenkmal ersten Grades. Die leiblichen Reste der Familie Apafi, die im 17. Jahrhundert in die Apafische Gruft (unter der Sakristei) beigesetzt waren, wurden nach Budapest überführt, und Ungarn übernahm die Gesamtkosten der anstehenden Renovierungsarbeiten. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Anschluß Siebenbürgens an Rumänien mußte die Gemeinde 1 Million Lei für die Renovierung aufbringen. Der erste Gottesdienst fand zu Ostern 1925 statt, die feierliche Weihe der renovierten Kirche am achten Sonntag nach Trinitatis 1928.
Die Kirche steht auch jetzt noch unter Denkmalschutz. Leider wird mangels Interesse und Fachkräften nicht viel für ihren Erhalt unternommen. Die von Regen verursachte Feuchtigkeit dringt von oben in das Kirchengewölbe, die Ringmauer zerbröckelt usw.
Der erste bekannte evangelische Pfarrer in Malmkrog war Laurenzius Getz 1607. Seit 1993 wird die Gemeinde von Pfarrer Joachim Lorenz aus Thüringen betreut, der inzwischen ordiniert wurde.
Vereine, Handwerk: 1908-1916 wurde der Raiffeisenverein (269 Mitglieder), 1918 der Consum Verein (216 Mitglieder) gegründet. 1927 wurde elektrisches Licht in Malmkrog durch eine Dampfmaschine, später mit Deutz Motoren erzeugt. 1938 waren im Dorf folgende Handwerker beschäftigt: 5 Tischler, 8 Maurer, 2 Schmiede, 1 Elektriker, 2 Metzger, 4 Zimmerer, 2 Wagner, 4 Schuster und 2 Schneider.
Die Hauseinrichtung und Kleidung waren einfach und wurden meist selbst hergestellt. Kasten, Kästchen, Truhen, Bänke, Tische, Schlüsselrahmen u.a. geblümt auf roter und blauer Grundfarbe. Die Frauenkleidung war meist aus selbstgefertigten Stoffen, Hanf und Flachs. Bis ins 19. Jahrhundert trugen die Männer weiße Stiefel aus Schafwolle, aus der auch der graue Rock (Guip) angefertigt war, mit einem breiten Lendengürtel. Als Kopfbedeckung diente ein steifer schwarzer Hut mit gerade abgeschnittenem Deckel und breitem Rand. Anfang des 20. Jahrhunderts trug man eine schwarz oder blaue Wollhose sowie einen ebensolchen Rock und einen weichen schwarzen Filzhut.
Die Nachkriegsjahre
1948/49 wurden in Marpod 112 rumänische
Familien angesiedelt. 1947 wurde das "Sovrom"- Unternehmen gegründet.
1949 wurde auf dem evangelischen Pfarrhof der Staatliche
Landwirtschaftsbetrieb ("IAS") untergebracht. 200 Sachsen wurden
1945 in die Sowjetunion deportiert, die sächsischen Bewohner wurden
enteignet, ab 1946 zogen Zigeuner und Rumänen in ihre Höfe ein.
Ab 1970 begann die Ausreise nach Deutschland.
Nach der massiven Auswanderung seit 1990 wohnen auf den sächsischen Höfen sogenannte rumänische Kolonisten.
Die 213 in Malmkrog lebenden Sachsen haben sich im Demokratischen Forum der Deutschen zusammengeschlossen, wobei sie etwa 110 Hektar Ackerboden mit gutem Erfolg bewirtschaften. Die jetzige Wirtschaftslage in Deutschland, die zunehmenden Schwierigkeiten bei der Erteilung des Aufnahmebescheids haben bewirkt, daß immer weniger Landsleute ausreisen wollen und können. Die älteren Menschen haben Angst vor der Zukunft hier und auch dort in Malmkrog.
Tätigkeiten der HOG Malmkrog
Aus Mitteilungen von
Johann Glaser, der bis 1994 Vorsitzender der HOG Malmkrog war, erfahren
wir, daß 1986 das erste Malmkroger Treffen in Escholbrücken
stattfand und weitere vier in Pfungstadt, Ingolstadt, Kösching und Rüsselsheim.
Bereits beim zweiten Treffen wurde ein Vorstand gewählt und Statuten
verabschiedet. Bei der Aussiedlung nach Deutschland hat sich ein
Siedlungsschwerpunkt im Großraum Frankfurt-Darmstadt herausgebildet,
wo etwa 70 Familien aus Malmkrog wohnen. Dadurch ergeben sich gemeinsame Tätigkeiten
mit den Kreisgruppen Rüsselsheim und Darmstadt. Die HOG Malmkrog will
nach Mitteilungen von Johann Klusch, der beim 5. Treffen in Rüsselsheim
zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde, alle Malmkroger Blasmusikanten
zusammenführen (16 Mann waren bereits bei diesem Treffen dabei),
ferner soll die Hilfe nach Malmkrog sowie die dortige Friedhofpflege
weiter organisiert werden. Für September 1996 ist das sechste Treffen
geplant. Ungewiß ist noch die Erstellung einer Dorfchronik, wofür
Johann Glaser bereits eine beachtliche Vorarbeit geleistet hat.
Kontaktadresse: Johann Klusch, Büchnerweg 59, D-64319 Pfungstadt; Eduard Schuster, Fichtenweg 5, D-64319 Pfungstadt; Heinrich Mangesius, Mühlbachstr. 18, D-65428 Rüsselsheim.