Ortsname
Felmern, rumänisch Felmer,
ungarisch Felmir und sächsisch Falmern, wird erstmals
am 6. September 1206 in einer Urkunde erwähnt: In der
Grenzbeschreibung einer Schenkung des Königs Andreas II. an Johannes
Latinus (den Wallonen) wird auch villa Welmer gennant. Siedler
waren schon früher da und lebten verstreut auf dem Hattert, bis 1206
ein neuer eintraf. Der Pfarrer namens Felmer mit Familie und die Siedler
beschlossen, ein gemeinschaftliches Dorf zu gründen. Der Ort erhielt
den Namen des Gründers, Felmer, später auch Felmern genannt.
Ein Pfarrer, Lehrer und Wissenschaftler Martin Felmer lebe Jahrhunderte später in Hermannstadt, wo er am 1.Oktober 1720 geboren wurde und am 28. März 1767 starb. Seine "Abhandlung von dem Ursprung der Sächsischen Nation", bekannt unter dem Namen "Martin-Felmer-Handschrift", ist eine bedeutende Darstellung der Geschichte und Volkskunde der Siebenbürger Sachsen aus dem Jahre 1764.
Die Familiennamen Felmer und Felmerer gibt es auch heute noch. Pfarrer Georg Felmer, der heute in Deutschland lebt, war von 1960-1961 Seelsorger in Felmern.
Bevölkerung
Bei der ersten bekannten Volkszählung
der Sieben Stühle im Jahre 1488 zählte Felmern 34 Wirte, einen
Schulmeister und eine Mühle. Nach den Türkeneinfällen im
15.Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 16.Jahrhunderts (1532)
hatte Felmern nur noch 21 Wirte. Bis Mitte des 18.Jahrhunderts stieg dann
die Einwohnerzahl. 1848 starben an der Cholera 112 Deutsche sowie 58 Rumänen
und Zigeuner, 1871 waren es 47 Deutsche sowie 33 Rumänen und
Zigeuner. Im Jahr der Spanischen Grippe starben in Felmern 14 Deutsche
sowie 55 Rumänen und Zigeuner.
1862 lebten im Ort 656 deutsche Einwohner, 1883 - 443, 1927 - 569, 1934 - 603 Deutsche. 1929 gab es in Felmern 569 evangelische und 920 nichtevangelische Bewohner. 1941 betrug die Gesamtbevölkerung 1367, davon 564 Deutsche (39,9%) sowie 803 Rumänen und Zigeuner. Neben der deutsch evangelischen Gemeinde lebte im geschlossenen Dorfteil auch eine ungefähr gleichstarke rumänische orthodoxe Gemeinde, zu der auch die gesondert wohnenden Zigeuner gehörten.
Kirche, Vereine und Verwaltung
Seit dem 14. Jahrhundert
gehörte Felmern mit einigen Unterbrechungen zum Repser Stuhl. Es besaß
von altersher einen großen Hattert von 7614 Joch, um die es mit den
Nachbardörfern Cobor hauptsächlich ungarisch bewohnt)
und Schönen (rumänisch Sona, von Rumänen bewohnt) häufig
zu Streitigkeiten kam.
Der Kirchenbau in Felmern wird urkundlich 1494 erwähnt, doch stammen seine romanischen Teile schon aus dem 13.Jahrhundert; 1250 wurde der Bau der Kirche begonnen. Der Turm wurde erst 1795 fertiggestellt. Um die Kirche wurden Ringmauern und zwei Basteien errichtet. Die Basteien dienten früher als Getreidekammern, später wurde dort der Speck der Dorfbewohner aufbewahrt.
Das neue Pfarrhaus wurde 1896 gebaut. Die Gesamtkosten von 14000 Kronen wurden aus den Umlagen der Gemeindemitglieder und einer Leihgabe des Gustav-Adolf-Vereins gedeckt. 1909 wurde die neue Schule errichtet, seit 1906 bestand ein Raiffeisenverein, der 1907 schon 45 Mitglieder zählte.
Es gab vier Nachbarschaften, eine Bruder- und eine Schwesterschaft, eine Musikkapelle, geleitet von Michael Figuli.
Der Bürgermeister (Honn) wurde von den Sachsen gewählt; so war Michael Knall neun Jahre lang Bürgermeister. Der letzte deutsche Bürgermeister war Michael Kiltsch 1918.
Die Bewohner von Felmern waren vorwiegend Bauern, zudem gab es ungefähr 50 Handwerker: Maurer, Tischler, Schuster, Kürschner, die ihre Tätigkeit im Dorf nebenbei ausübten.
Im Zweiten Weltkrieg wurden 80 Männer eingezogen, von denen 31 in der deutschen und drei in der rumänischen Armee fielen. Von den 94 Personen, die nach Rußland verschleppt wurden, starben elf.
Heute leben in Felmern noch 15 Personen deutscher Volkszugehörigkeit, in Fogarasch und Umgebung ungefähr 65 aus Felmern stammende Deutsche, in der Bundesrepublik und Österreich an die 395, also insgesamt 475. Das entspricht etwa der früheren sächsischen Einwohnerzahl von Felmern: 1910 waren es 488 Seelen, 1930: 525 Seelen.
Die Heimatortsgemeinschaft in Deutschland
Die
Heimatortsgemeinschaft (HOG) Felmern besteht seit 1982. Nach dem Zweiten
Weltkrieg kehrten nur wenige Männer nach Siebenbürgen zurück.
Die meisten blieben in Deutschland, ebenso die aus Rußland kommenden
Kranken. Ab 1957 kamen, im Zuge der Familienzusammenführung, immer
mehr Felmerer in die Bundesrepublik. 1980 lebte der größte Teil
der Felmerer in Deutschland, Österreich und Kanada. Das erste
Felmerer Treffen fand 1982 in München statt. Anfangs gab es freilich
auch Schwierigkeiten, bis die Adressen der Landsleute bekannt waren. Das
Treffen bedeutete für viele ein erstes Wiedersehen nach 40 Jahren.
Seither findet es regelmäßig alle zwei Jahre statt. Das neunte
Treffen ist für den 13. Juni 1998 geplant.
Wir sind bemüht, ein Heimatbuch herauszugeben und bitten alle Felmerer, mitzuhelfen und uns Erzählungen sowie Erlebnisberichte aus der alten Heimat zu liefern. Ebenso bemüht sich die HOG, die Landsleute in Siebenbürgen nach Möglichkeit zu unterstüzten.
Im Jahr 2006 werden wir das 800jährige Bestehen von Felmern feiern. 1981 wurde schon in Felmern der 775. Geburtstag groß gefeiert.