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Das siebenbürgisch-sächsische Volk hat von jeher zwei Sprachen gehabt: die eigentliche Mundart und die Schriftsprache. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist in allen Volksschichten die Mundart allein gesprochene Sprache gewesen, während die Schriftsprache vor der Reformation nur notdürftig, von da an in immer weiteren Kreisen gelesen und geschrieben, seit der Mitte des 19. Jahrhunderts auch gesprochen worden ist. Seine eigene Mundart benennt der Siebenbürger Sachse erst in neuerer Zeit als saksesch" (sächsisch), früher und auch gegenwärtig noch in Bauernkreisen galt dafür allgemein detsch" (deutsch), während die hochdeutsche Verkehrssprache als muëseresch", d. i. als Sprache der (österreichischen, landfremden) Soldaten bezeichnet wurde. Obwohl die Mundart, wie sie etwa in Hermannstadt gehört wird, stark von der im Nösnerland oder im Burzenland gesprochenen abweicht, ja kaum ein Dorf dem anderen in seiner Sprache gleicht (Beispiel), kann man doch von einer einheitlichen siebenbürgisch-sächsischen Mundart reden, die durch Verbindung gewisser bestimmter Merkmale sich ebenso von der neuhochdeutschen Schriftsprache, wie von anderen deutschen Mundarten abhebt. Solche Merkmale sind:
Kennzeichnend für die siebenbürgisch-sächsische
Mundart ist die verschwenderisch ausgiebige Verwendung des Stimmtons im
Zusammenhang der Rede. Er setzt so früh für den einen stimmlosen
Mitlaut folgenden Selbstlaut ein, daß oft der vorangehende Mitlaut schon
davon ergriffen, erweicht und stimmhaft gemacht wird. In der Anordnung der Selbstlaute gehen die siebenbürgisch-sächsischen Mundarten scheinbar so wirr durcheinander, daß kaum gemeinsam Züge herausgefunden werden können. Doch gilt wohl als gemeinsamer Zug für alle
siebenbürgisch-sächsischen Mundarten, daß das a und ä mit
übermäßig weiter Kieferöffnung, das ö und ü mit
verbreitertem Munde (ohne merkbare Rundung der Lippen), alle Selbstlaute aber
mit verhältnismäßig stark nach hinten gezogener Zunge
ausgesprochen werden. Der Mundart eigen sind auch besondere Formen der Wortbiegung, Wortbildung, Satzbildung, Wortstellung, wobei der Unterschied allerdings nur gegenüber dem Neuhochdeutschen festzustellen ist, nicht aber gegenüber anderen deutschen Mundarten, da es sich dabei vielfach nur um ehemals gemeinsame, von anderen Mundarten später aufgegebene Sprachformen handelt. Das weibliche Eigenschaftswort zeigt im ersten und im zweiten
Fall der Einzahl auch nach dem Artikel die bekannte niederfränkische
Form: Dem Volksfremden mag am meisten der Wortschatz der Mundart auffallen, der eine Fülle eigenartiger Ausdrücke enthält, die zu verzeichnen das Siebenbürgisch-sächsische Wörterbuch" bestimmt ist. Eine besondere Bedeutung kommt den Lehnwörtern der Mundart
zu, die in Vergangenheit und Gegenwart das Zusammenleben mit anderen
Völkerschaften bezeugen. Fragen wir nach dieser knappen Übersicht, welchen deutschen
Mundarten die Sprache der Siebenbürger Sachsen am nächsten steht, so
weist das Gerüst der Gesamtheit der Mitlaute, vor allem die auffallende
Ausnahme der zweiten Lautverschiebung (dat, wat, gadet,
täschen), ebenso die Verwendung der starken Form des weiblichen
Eigenschaftswortes (zer riëchter Hånt") als Kennzeichen
auf Mundarten, die als westlicher Teil des Mitteldeutschen den Übergang
vom Ostdeutschen zum Niederdeutschen darstellen. Das Gebiet dieser Übergangsmundarten erstreckt sich zu beiden Seiten des Niederrheins ungefähr von Trier im Süden bis Düsseldorf im Norden, von der luxemburgisch-französischen Grenze im Westen bis Nassau an der Lahn und zu den Quellen der Sieg im Osten, umfaßt also den südlichen Teil der preußischen Rheinprovinz, Luxemburg, Lothringen, den Westerwald, die badische und bayerische Pfalz, Hessen und Nassau. Zu den entscheidenden Merkmalen des Siebenbürgisch-Sächsischen, die hierher weisen, gehört noch eine Reihe, zum Teil oben nicht verzeichneter Eigentümlichkeiten, so der Umlaut eines a, sogar i durch nachfolgendes sch: Iësch" (Asche), wiëschen" (waschen), Däsch" (Tisch), Fäsch" (Fisch), mäschen" (mischen); ferner die Verhärtung des W zu b im Umlaut in Verbindung mit r: brängen" (ringen, ahd. wringen); die Form des Zeitworts te dist", e dit" (mittelfränkisch-niederdt.: deist, deit). Genauere Vergleichung führt zur Annahme engerer
Verwandtschaft unter den sogenannten Mittelfränkischen Mundarten zum
Moselfränkischen", das in den Tälern der Sauer und Mosel
linksrheinisch hinauf bis zur Eifelhöhe, rechtsrheinisch über
Hunsrück und Taunus sich erstreckt. |