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Kaffeeklatsch


Wenn ein Siebenbürger Sachse gefragt wird wo er denn als Rumäne so gut Deutsch gelernt habe, ist er meist entrüstet. Seiner Meinung nach muss doch jeder wissen dass die Siebenbürger Sachsen dem Ursprung nach Deutsche sind und in Siebenbürgen auch deutschen Unterricht hatten.
Meist wurde aber in den Familien die siebenbürgisch-sächsische Mundart gesprochen. Da kann es passieren dass in dem Bestreben die deutsche Schriftsprache zu sprechen, Ausdrücke der Mundart direkt ins Hochdeutsche übertragen werden.
Im satirisch gemeinten "Kaffeeklatsch" wird diese Art der Übersetzung auf die Spitze getrieben.

   

Andrea, Schwarz, Minni und Martini sind im Zimmer
Susi, Gerch, Ute, kommen von draußen, Susi stolpert über die Türschwelle.

Susi: Gott hilf euch. Joi entschuldige mich, ich bin über den Dirpel gestorkelt mit diesen gestekelten Schuhen. Es ist ja auch kein Wunder, eine schwarze Katze ist mir über den Weg gelaufen. Ich greule ich habe mein Augenglas zerbrochen.
Andrea: Hast du ein Glasauge? Du Ärmste. Hast du es nun zerbrochen aber man sieht doch gar keine Glassplitter.
Schwarz: Sie meint die Brille.
Andrea: Ach so ist das...
Minni: Darf ich mich jetzt komod hinsetzen?
Andrea: Aber Tante ich habe hier keine Komode, bitte setzt dich auf diesen Stuhl.
Gerch: Hast du ein wenig Pikes und Globin?
Ute: Schwech end hold det Mel, em sot net Pikes, em sot Brenandes.
Andrea: Mixed Pikles habe ich leider nur noch dies eine Glas, und Globulin habe ich leider nicht, da müssen Sie in die Apotheke.
Schwarz: Er meint ja Klebzeug und Schuhcreme.
Andrea: Du lieber Gott, kommt und setzt euch alle hier an den Tisch und erzählt wie es euch so in letzter Zeit ergangen ist, seit dem wir uns nicht mehr gesehen haben.
Minni: Wir waren grad heute Vormittag auf einer Leiche, die hatte sich so in die Länge gedehnt.
Martini: Ja, ja darum hab ich meinen guten Anzug angetan.
Andrea: Auf der Leiche, was für eine Leiche?
Susi: Na ja, bei unserer Nachbarin, der Lukes Sinn, die mit dem schlimmen Mund.
Ute: Oder nicht, dai hat jo nichen licht Mel.
Schwarz: Sie wollte sagen, die mit dem schiefen Mund.
Andrea: Reden wir lieber von etwas anderem, erzählt mit lieber von eurer Ausreise wie das geklappt hat.
Martini: Wai, wenn ich dran denk bis wir bekommen haben....
Susi: Ja, ja wir mussten ein ganzes Schwein abtun ähh abschlachten
Gerch: Und die ganzen Getter verkaufen
Ute: He Vouter em sprächt Getier.
Andrea: Was bitte?
Schwarz: Na das Viehzeug.
Minni: Wenn ich nur denk wie viel Kaffe wir schmieren mussten.
Gerch: Und wie viel Kent...
Ute: Ja, ja alle hat er weggegeben ich konnt dann gut nicht mehr pippen.
Andrea: (schaut verwundert)
Schwarz: Weißt Du Cousine, bis man den Pass und die Papiere bekommen hat, musste man die zuständigen Chefs bestechen, mit Kaffe und Kent-Zigaretten.
Andrea: Ja wieso, habe die Leute für ihre Arbeit denn kein Geld bekommen?
Schwarz: Doch, doch und was für große Gehälter, aber so waren die, die hatten nie genug.
Gerch: Wenn ich denk wie viel Hühnergetier und Eier ich geschleppt habe...
Ute: Und den ganzen Lergerpali, den wir Dir bringen wollten.
Minni: Joi, wenn ich dran denk wie es uns ergangen ist in Bukarest bei der Bagaj, gefroren waren wir wie ein Hund weil wir coada stehen mußten.... Aber die geräucherten Wirschte und das ganze Fleisch von einem Kuhchen mussten wir doch schmieren.
Schwarz: Aber Mutter, man sagt ja Gepäck, Schlange stehen und bestechen.
Minni: Ta schatziger Vater so wollte ich ja auch sagen, aber immer wenn ich dran denk dann beschlagen sich meine Sinne immer.
Susi: Das war ja noch nichts, wie lange ich nit dem horublingen Rata fahren mußte um den Paschaport zu bekommen, zum Glück hatte ich mein schönes Tschukertuch und die Pluddergachen an.
Andrea: Bitte bedient euch doch, das sind frische Hörnchen.
Ute: Das sind Kipfelcher, die haben keine Hörner!
Maritni: Ist das Nechezol oder Cicoare-Kaffee?
Minni: Holt dert Mel. Siehst Du nicht dass es türkischer Kaffe ist?
Gerch: Der ist aber heiß. Grad auch so heiß wie der, den wir im Flieger bekommen hatten. Damals als wir von Bukarest nach Frankfurt gefliegt sind, immer so hat der Flieger gewickelt...
Martini: Na geneach, jetzt soll auch ich noch etwas sagen. Wir sind mit den Zug gekommen, fast zwei Tage hat die Reise gedauert, unser Gusti hat umsonst auf uns gewartet, dann ist er weg, na was tun wir jetzt? Dann sind wir halt mit einem Taxi gefahren, wie die noblen Herren, ich hatte mit ja auch die guten Sachen angetan.
Minni: Ja, ja ich weiß noch, wisst ihr wen wir dort beim Telefon gefunden hatten? Den Lunken Honnes und die Treng; und die Treng war aber noch immer nicht ausgekleidet - das sind die, die auch durchgebrannt sind und nicht erwischt, so wie dich. (zeigt auf Helmut)
Martini: Die haben ja auch nicht Dresch bekommen.
Andrea: Verbrannt und nicht erwischt, so ein Unglück.
Schwarz: Was Unglück, Glück ist das, das heißt sie hatten Glück als sie schwarz über die Grenze sind und sie nicht dabei erwischt wurden, sonst hätte man sie auch verprügelt.
Andrea: Warum sollte die Treng ausgekeidet sein beim Telefon?
Schwarz: Ja weißt Du Andrea, unten hat man gesagt man kleidet sich aus, wenn man die Bauerntracht abgelegt hat und sich modische Kleidung angezogen hat, so wie die Ute.
Susi: Stellt euch vor, die Treng und der Honz haben sich unten immer gezankt, jetzt haben sie sich hier oben wieder verkommen.
Andrea: Sind das nicht die, die gestern bei mir waren? Na ich muss sagen die sahen grad gesund aus, wiese sollten sie verkommen sein?
Schwarz: Die Susitante wollte sagen, die waren in der alten Heimat verstritten und jetzt haben sie sich wieder versöhnt.
Andrea: Also ich muss schon sagen, heute habe ich so viel Neues gehört und gelernt, hoffentlich vergiss ich das nicht wieder alles.
Aber Tante warum habt ihr den Misch nicht auch mitgebracht, er war doch auch herzlich eingeladen.
Minni: Na cha, weißt Du mein Kind, der hat sich dich heute dort in der Fabrik bei die Kompiter vorzeigen müssen, wo er die Bewertung geschrieben hat.
Andrea: Du meinst Bewerbung. Hat er sich als Computerfachmann beworben?
Minni: Na wie das heißt, Kompitermann oder Komplutermann oder sowas was weiß ich, er soll halt im Hof kehren und wenn was verstopft ist, aufstopfen und im Winter den Schnee kehren.
Andrea: Aha, also so eine Art Hausmeister.
Martini: Na Meister ist er nicht, er hat ja bei der Kollektiv bei den Gettern gearbeitet. Aber mit Besen und Schaufel zu arbeiten, hab ich ihm schon gezeigt.
Susi: Na habt ihr gehört? was für ein Glück die Memmen Kat gehabt hat, die arbeitet direkt auf der Univirsingtät.
Schwarz: Was hat sie denn studiert?
Susi: Ich weiß nicht das die auf der Schule war, die hat ja immer auf der Ferm gearbeitet.
Andrea: Was macht die dann an der Uni?
Susi: Sie leert das Papier aus und wischt alles ab.
Andrea: Ach so, Reinemachefrau.
Susi: Na ich weiß nicht, sie sagte sie würde nur mit Handschuhen arbeiten.
Ute: Ich habe mich beim Blumen Rösch beim Chefpersonal vorzeigen sollen, dann war er nicht dort, dann habe ich seiner Beamtin gesagt Sie kündigen sie dem Chef, dass ich am Montag anfange.
Susi: Ich muss auf die Seite.
Andrea: Willst Du auf die Seite, zieht es dort?
Susi: Ich muss stark auf die Seite.
Schwarz: Sie muss aufs Klo - Toilette.
Andrea: Dort drüben ist sie.
Minni: Ja, ja für uns alle war der Anfang nicht leicht...
Gerch: Ja, ja bis man von Nürnberg wegkommt ist einem alles passiert.
Martini: Ja du mich z. B. hat der Herr dort hinter dem Schalter gefragt:
Was haben sie für eine Konfession in Rumänien gehabt?
Dann habe ich gesagt: Na Echipenchef und Schlosser und 5 Leute hab ich unter mir gehabt. dann hat er gesagt: Nicht so mein Herr, an was glauben Sie?
Na dass es mir hier oben besser geht wie unten. Das glaube ich. Der sagte dann ganz aufgeregt: Kennen Sie einen Doktor Martin Luther?
Stellt euch vor, ich habe nicht gewusst dass man alle Doktern kennen muss wenn man nach Deutschland kommt. Dann habe ich ihm gesagt, dass ich nur den Doktor Filipescu kenne, aus dem Dispensar, denn in der Speciala war ich noch nicht.
Susi: Ja, ja da war auch so eine Frau die wollte wissen in welches Bundesland ich will na zu unserem Sam, anderscht wohin will ich nicht.
Schwarz: Meine Tante wusste nicht, dass Deutschland in Bundesländer aufgeteilt ist.
Ute: Mein Vater der gescheite wollte mich ja nichts schreiben lassen, ich war ja auf den Agricol, dann hat er alles Kreuzen gemacht auch dort wo stand verheiratet, Ehefrau, ja. Und er ist ja Wittmann seit 10 Jahren.
Minni: Ja, ja man war froh als man von Nürnberg weg ist dann ging es weiter.
Wie ich beim Türken einkaufen wollte, weil es dort billiger ist, so hatte mir unsere Nachbarin gesagt, ich wollte Paradeis und Vinete, dann sagte er: hier nichts Paradies, ich Moslem hier bei Nachbar die Kirche. Dann zeigte ich ihm die Vinete, dann sagte er: ja, ja owerschän. Ich sagte was unverschämt und bin gegangen.
Ute: Mein Vater hat mich auch in die Fleischerei geschickt um 1 kg Parieser. Parieser? 1kg? hat die Verkäuferin gefragt. Sie Fräulein hier nebenan in der Drogerie gibt er Parieser, nicht im Metzgerladen.
Susi: Ja du, mit den Blumen ist es hier auch anders als bei uns. Ich wollte Samen von den Jungen Herren kaufen, dann sagte die Verkäuferin ich solle ins Spital gehen vielleicht wären dort welche. Na wir haben den Samen von Jungen Herren immer von der Seminze gekauft und nicht aus dem Spital, manchmal hat auch der Nachbar mir welche gegeben.
Ute: Was sagt ihr du, muss ich mich stutzen?
Minni: Nicht lass Dich hier stutzen, ich lass mir meine Haare auch immer unten stutzen und arajieren, dort ist es billiger.
Susi: Ukri, bald hätt ich´s vergessen? Kann ich unserem Sam einen Telefon geben?
Andrea: Ja sicher, der laden ist hier nebenan, da können Sie eines kaufen.
Schwarz: Sie meinte ob sie kurz anrufen kann.
Andrea: Ach so, gerne.
Susi: Ich muss ihm nur sagen, dass unsere Git sich nicht übergeben will dem Ioane.
Gerch: Recht hat sie, auch ich übergeb mich nicht solange ich mich noch bemachen kann.
Ute: Ich übergeb Dich gleich, ich habe gesagt du sollst Geld von der Bank gewinnen, warum hast du es nicht getan?
Gerch: Ich war ja dort und wollte gewinnen, die haben die haben mich aber zum Lotto geschickt, dort könnte ich gewinnen wenn ich Glück hätte. Ich gehe gleich denn Glück hab ich sicher weil ich ja einmal ins Mästlawend gefallen bin.
Andrea: Ach ich kann es gar nicht sagen wie ich mich freue, dass wir alle beisammen sind.
Wie oft denke ich an die schönen Tage wo ich bei euch in Belleschburg sein konnte, die schönen Lieder die ihr immer gesungen habt. Da war eins das wollte ich immer gerne hören, weißt Du Tante noch welches? Das mit dem Buckelchen...
Minni: Ja wirklich, könne wir diesem Kind ein Ständchen machen? Hast du noch die Harmonie die ich dir mitgegeben hatte, dann kann uns der Onkel begleiten.
Andrea: Ich geh und hole sie gleich.
Lied: Af der Gaß do stieht en Bunk, net ze kurtsch uch net ze lunk
Awer fir en wefelnzwinzich dennich vil ze klinzig
Net ze hart uch net ze wich ous er older märer Ich
Net ze feng uch net ze gampich un den Oinden stampich
Net ze neder net ze hi wie en Platz bekitt äs fri
Wie ellin darf wel setzen meß em Rehn se benetzten
Net ze brit uch net ze schmual mät är vären wed se voll
Und et bleift uch net e Plätzken net amol fir ä Kätzken
Wäst ihr net vir welem Hous got des Owest nur berchous
Secher fengt ir, segt nor fleischich, sees- uch siewentreißich
Minni: Joi ihr schatzigen Leute, ich muss jetzt gehen sonst kommt mir mein Teig noch heraus, denn ich habe ihn zum backen gemacht.
Susi: Und ich habe das gefüllt Kraut auf dem Herd und noch Kaschiertes will ich noch machen.
Martini: Tulai meine Stunde ist stehen geblieben, um wie viel ist es?
Andrea: Warum beeilt ihr euch so auf einmal?
Martini: Ja vielleicht fährt der 23 dann nicht mehr...
Andrea: Ich fahr euch alle mit dem Auto heim.
Susi: Wir bedrehn uns ja nicht alle in deinem Auto. Verfriß dich nicht darum, wenn wir rennen dann erdrehen wir ihn noch.
Alle: Adje
Gerch: Du pass auf storkel nicht wieder über den Dirpel!





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