Mit einem rumänisch-ungarischem Film in der Regie des Klausenburgers Gábor Tompa, war auch Rumänien im Panorama-Programm der 49. Internationalen Filmfestspiele in Berlin vertreten. Allerdings hätte ich ohne einen hilfreichen Tip wohl kaum unter dem Titel "Kínai védelem" (Chinese defense) eine rumänische Koproduktion vermutet, die dann (obwohl in Siebenbürgen handelnd) weitgehend ungarisch gesprochen bzw. synchronisiert war und mit englischen Untertiteln lief.
Handlungsort ist ein verschlafenes siebenbürgisches Gebirgsdorf in den 60er Jahren, Heimatort eines fast zwei Jahrzehnte in China festgehaltenen Heimkehrers, der durch sein struppiges Pennerimage vom Dorfpolizist bis zum obersten Parteisekretär (Victor Rebengiuc) die gesamte lokale Oligarchie irritiert. Der Außenseiter kommt von China mit einem Auftrag zurück, aber keiner hört ihm zu; stattdessen werden ihm seine langen Zotteln brav geschoren, es wird ihm ein Anzug und ein Koffer verpaßt. Als er nicht mehr auffällt, wird er fortgeschickt. Dorfhure (Maia Morgenstern) begegnet ihm als einzige mit Verständnis, doch auch sie beugt sich der omnipräsenten Staatspartei- und Securitategewalt.
Löblich, die Tatsache, daß es zu dieser - wohl bislang einmaligen - ungarisch-rumänischen Koproduktion kam, doch trotz der herrlichen Landschaften (das in einem Gebirgssee halbversenkte Dorf) und der hervorragenden Schauspieler, bleibt der Film irgendwo zwischen symbolistisch-theatralischer und ansatzweise grotesker Erzählweise stecken. Trotzdem war der Film ausgesprochen gut besucht und bei der anschließenden pressekonferenz konnte man Regisseur, Produzent und einige Schauspieler kennenlernen.
Am Rande der Berlinale, im "European Market" lief außerdem der Dokumentarfilm des siebenbürgischen Filmemachers Günter Czernetzky "Deutsche Spezialisten für Stalin". Der 1998 im Süddeutschen Rundfunk gezeigte Streifen erforscht die Geschichte der nach dem 2. Weltkrieg in der Sowjetunion festgehaltenen Deutschen. Die Wissenschaftler, Forscher aber auch Handwerker wurden zum Teil auf einsamen Inseln von der restlichen Bevölkerung agbeschottet und arbeiteten über Jahre hinweg für die sowjetische Rüstungsindustrie.
Edith Ottschofski, Siebenbürgische Zeitung, 15.03.99