HZ Nr. 1551/28.11.1997
Daß in der jüngsten Vergangenheit Diplomatenpässe an Personen von zweifelhaftem Ruf ausgegeben und zwielichtige Gestalten zu Honorarkonsuln ernannt worden seien, bezeichnete Außenminister Adrian Severin mit als Grund dafür, daß "Rumänien hinsichtlich der EU-Visa auf der Schwarzen Liste bleibt". Die Äußerung machte Severin in einem zweiseitigen Interview, das die Bukarester Zeitung Ziua am Mittwoch dieser Woche veröffentlichte.
Severin beklagte die Tatsache, daß nur 41 Prozent der rumänischen Botschaftsangestellten dem Außenminister unterstellt seien, ja daß in "sieben Botschaften und etwa zwei Konsulaten" kein einziger der Mitarbeiter dem Außenministerium rechenschaftspflichtig ist, weil diese Auslandsvertretungen von anderen Ministerien verwaltet werden, etwa vom Verteidigungs- oder vom Industrie- und Handelsministerium. Dieser Mißstand sei darauf zurückzuführen, daß seine Vorgänger (Severin nannte namentlich Teodor Melescanu) die Botschaften nach politischer Interessenlage anderen Ministern "geschenkt" hätten.
Adrian Severin äußerte seinen Unmut darüber, daß diese und andere Anomalien im Außendienst bislang nicht behoben werden konnten. Ein von ihm im März diesen Jahres vorgelegtes Projekt für einen Regierungsbeschluß habe nicht angenommen werden können, weil "bestimmte Kollegen in der Regierung eigene Vertreter mit Diplomatenstatus im Ausland haben wollen".
Doch nicht nur die falschen Diplomaten machen Rumänien im Ausland zu schaffen, auch die illegalen Grenzgänger, die immer wieder an den EU-Grenzen geschnappt werden, verärgern die Westeuropäer. Die Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien berichtete, daß letztes Wochenende (22. - 23.-11.97) an der tschechisch- deutschen Grenze bei Rehau in Bayern 91 Rumänen, darunter 17 Kinder, gefaßt wurden, die, in vier Fahrzeuge eingepfercht, nach Deutschland eingeschleust werden sollten. Ebenfalls am Wochenende seien 24 Rumänen in Frankreich gestellt worden, die illegal nach Spanien unterwegs waren.
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