HZ Nr. 1523/16.05.1997
Unterhaltung pur gab es beim ersten Grundschulheatertreffen im Festsaal des Pädagogischen Lyzeums in Hermannstadt am vergangenen Samstag. 170 Schüler aus sechs Klassen (davon drei aus Schäßburg und je eine aus Kronstadt, Temeswar und Hermannstadt) zeigten, daß sie wirklich Theater spielen können.
Die Initiative und die Organisation lagen bei der deutschen Fachberaterin Gundula Gnann, die auch dafür gesorgt hatte, daß jede Klasse mit dem "Goldenen Clown" und einer Urkunde ausgezeichnet wurde. Auch hatte sie sich einen originellen Abschluß des Programms ausgedacht: Auf dem Kleinen Ring warteten freiwillige Helfer (vor allem Eltern) mit gasgefüllten Luftballons auf die Kinder, die daran einen Kartengruß festbinden konnten. Danach ging es weiter auf den Großen Ring, wo alle Kinder, auf ein Zeichen ihre Ballons hochsteigen ließen. Es gab natürlich auch Tränen bei denen, deren Ballons nicht wegfliegen wollten. Nun warten die Kinder auf die Karten, die von den Findern an das Pädagogische Lyzeum zurückgeschickt werden sollen.
Zahlreiche Nachwuchstalente produzierten sich auf der Bühne. Auch einige Pädaschüler machten als Clowns verkleidet mit. Allen voran die Lehrerin Elke Dengel, die mit ihren Possen Lachsalven auslöste. Ihr zur Seite stand Marion Wagner aus dem Forumskindergarten, die als "kleiner Clown" echtes Akrobatentalent an den Tag legte.
Die meisten theaterspielenden Kinder waren aus Schäßburg gekommen. Die Klasse 1 A spielte unter Anleitung ihrer Lehrerin Waldtraud Schuster das Stück "Katze mit, Brille", die Klasse 1 B (Lehrerin Christa Rusu) "Frederick" und die Klasse 2 A (Lehrerin Martha Szombati) "Abenteuer im Walde".
Bei dem als Schattenspiel inszenierten "Rumpelstilzchen" machten alle Schüler der II. C-Klasse von der Hermannstädter Schule Nr. 2 (Lehrerin Adriana Maris)mit. Nicht so die Temeswarer: Bei ihnen trat nur ein Teil der Klasse auf. Lehrer Daniel Urlea von der Nikolaus-Lenau-Schule hatte mit zwölf seiner Drittklässler den von ihm übersetzten Einakter "Eine Inspektion" von I. L. Caragiale einstudiert und sich auch die Mühe gemacht, ein Programmheft anfertigen zu lassen, in dem Einzelheiten über die kleinen Schauspieler und ihren Lehrer nachzulesen sind.
Bei der letzten Vorstellung wimmelte es von geschickt verkleideten Kindern auf der Bühne: Der "gemischte Hasenchor aus Obereidorf" kommentierte gekonnt das Treiben beim "Sängerkrieg der Heidehasen". Damit ernteten die Kronstädter Viertklässler unter Anleitung ihrer Lehrein Ingrid Arvay verdienten Applaus.
Um seine Mikrophone und Verstärker muß der deutsche Unternehmer Michael Kothen bei so viel jugendlichem Schwung gebangt haben. Er hatte die Beschallungsanlage schon für die Generalprobe am Freitag abend zur Verfügung gestellt, nachdem der Geschäftsführer des Siebenbürgenforums die forumseigene Anlage für den Theatertag verweigert hatte. Aber ohne die Hilfe von außen hätte das Theatertreffen ohnehin so nicht stattfinden können. Geholfen haben: das Haus des Deutschen Ostens in München, dessen stellvertretender Direktor Udo W. Acker persönlich eine großzügige spende nach Hermannstadt brachte, das deutsche Generalkonsulat in Hermannstadt, Stadtpfarrer Dr. Hans Klein, das Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen und die Firmen Coca Cola (Kronstadt), Pentavisual und Butterfly aus Temeswar.
Beatrice UNGAR
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