HZ Nr. 1520/ 18.04.1997
In mehreren westeuropäischen Ländern sind Rumaniens Botschafterposten seit längerem vakant. Die Titulare waren abberufen worden, weil sie in den Augen der neuen Regierungskoalition das Iliescu-Regime vertraten. Bukarester Zeitungen hatten in der letzten Zeit mehrfach die Namen möglicher künftiger Botschafter veröffentlicht so auch am vergangenen Wochenende.
Diese letzte Liste ist vom Präsidialamt bestätigt worden. Rumäniens Verfassung sieht nämlich vor, daß der Staatspräsident die Botschafter nach Vorschlägen des Außenministeriums ernennt. Über die Namen hatte es eine Weile Meinungsverschiedenheiten zwischen Präsident Emil Constantinescu und Außenminister Adrian Severin gegeben. Constantinescu hatte Persönlichkeiten der Wissenschaft und Kultur als Botschafter gewollt, während Severin Karrieredipiomaten ins Ausland schicken wollte, Severin hat sich durchgesetzt, wahrscheinlich deshalb, weil Constantinescus Angebot bei Wissenschaftlern und Schriftstellern auf wenig Echo gestoßen ist.
Nach der am 12. April vom Adevarul veröffentlichten Liste wird nach Bonn Gabriel Grafita gehen, der jetzt Staatssekretär im Außenministerium ist und rumänischerseits die Kontaktgruppe für Fragen der deutschen Minderheit leitet, Botschafter in Wien wird Ioan Neamtu werden, früher ebenfalls im Außenministerium tätig. Für London ist Radu Onofrei vorgesehen, zur Zeit Botschafter in Kairo, und für Madrid Stelian Oancea, bisher noch Botschafter im argentinischen Buenos Aires. Auf den für Rumäniens europäische Integration wichtigen Posten in Brüssel, geht Virgiliu N. Constantinescu, derzeit Präsident der Rumänischen Akademie, und für Bern in der Schweiz wurde Radu Boroianu ins Auge gefaßt bis dato Victor Ciorbeas Informationsminister. Von den Genannten sind bloß die letzten beiden nicht Karrierediplomaten.