HZ Nr. 1520/ 18.04.1997
Mehr Frauen als Männer
Hermannstadt. - Die evangelische Kirchengemeinde Hermannstadt zählte am 31. März 1997 1.848 Seelen. 684 männlich, 1.164 weiblich, davon 465 Jugendliche. Das Durchschnittsalter beträgt 49 Jahre.
Im Vorzimmer der EU
Bukarest. - Rumänien ist der mitteleuropäischen Freihandelszone CEFTA beigetreten. Ein entsprechendes Abkommen wurde am letzten Samstag in Bukarest unterzeichnet. CEFTA-Mitglieder sind Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und nun auch Rumänien. Das Freihandelsabkommen tritt am 1. Juli 1997 in Kraft und bezweckt den Abbau der Schutzzölle im gegenseitigen Handel. Da in der CEFTA in etwa dieselben Mechanismen wirksam sind wie in der Europäischen Union, gilt sie als eine Art Trainingslager, in dem sich die genannten Ländern für die Aufnahme in die EU vorbereiten.
Kreditwürdig oder nicht?
Bukarest. - Die Nationalbank, so eine Meldung des nationalen Fernsehens, bietet ihren Kunden neuerdings einen besonderen Service an: Gegen eine Gebühr von etwa 10.000 Lei soll jedermann erfahren können, ob sein Geschäftspartner oder Gläubiger (soweit er Konten bei rumänischen Geldinstituten hat) kreditwürdig ist oder nicht und ob er eventuell versucht hat, einen Kunden mit ungedeckten Schecks hereinzulegen. Anträge können bei den Filialen der Nationalbank, aber auch bei der Bank des Antragstellers gestellt werden.
Ciorbea will nach Bonn
Bukarest. - Der rumänische Premierminister Victor Ciorbea bemüht sich um einen Gesprächstermin beim deutschen Bundeskanzler Helmuth Kohl in Bonn, um - wie Mediafax berichtet - ihn davon zu überzeugen, daß Rumänien unter den ersten mitteleuropäischen Ländern in die NATO aufgenommen werden muß. Ciorbeas Deutschland Besuch, erfuhr die HZ, wird auf der christdemokratischen Parteiebene vorbereitet und soll noch im Laufe des Monats April stattfinden.
Straßenbenutzungs Steuer
Bukarest. - Eine neue Steuer kommt auf die Autofahrer zu; die Straßenbenutzungssteuer, die bisher nur für neugekaufte Autos entrichtet werden mußte. Es handelt sich um folgende Jahresbeträge: PKWs bis 1.500 cm³1 50.000 Lei, bis 2.000 cm³ 100.000 Lei und über 2.000 cm³ 1,4 Millionen Lei,
Das Gerangel geht weiter
Hermannstadt. - Das ehemalige Parteihotel Cindrelul auf der Hohen Rinne wurde 1995 vom Rumänischen Nachrichtendienst (SRI) beansprucht und nach heftigen Protesten schließlich dem Protokolldienst der Regierung zugesprochen. Jetzt hat sich das Hermannstädter Bürgermeisteramt in das Gerangel um das Cindrelul-Hotel eingeklinkt. Pressesprecher Victor Tocarlu sagte am Dienstag, das Bürgermeisteramt wolle selbst das Hotel übernehmen.
Weitere Bombendrohungen
Hermannstadt. - Am Dienstag meldete eine Frauenstimme der Polizei telefonisch, daß im Vorzimmer des Generaldirektors des Independenta-Betriebs eine Bombe versteckt sei. Die Polizei stellte Fehlalarm fest. Es wird vermutet daß der Bombenalarm der Racheakt eines der 300 kürzlich entlassenen Arbeiter war. Am Mittwoch meldete ein Anrufer eine Bombe im Lyzeum auf der Neustift. Die Schule wurde evakuiert und ergebnislos durchstöbert. Es war die fünfte Bombendrohung in Hermannstadt seit Januar
Neuer Vizegeneralschulinspektor
Hermannstadt. - Der Physiklehrer Klaus Johannis hat vom Unterrichtsministerium die mündliche Zusage erhalten, daß er Hans Schneider im Amt des stellvertretenden Generalschulinspektors ablösen werde. Das sagte Johannis am Mittwoch der HZ und fügte hinzu, daß das Forum Hans Schneider davon in Kenntnis gesetzt habe. Sie auch "Tauziehen um Hans Schneider", HZ Nr. 1519 vom 11. April 1997
Schwarze-Kirche-Prozeß wird aufgerollt
Kronstadt. - Unter dem Titel "Kann aus Leid Segen werden?" veranstaltet die Evangelische Akademie Siebenbürgen zwischen dem 2. Und 4. Mai in Kronstadt eine Tagung zu einem berüchtigten politischen Prozeß der fünfziger Jahre. Der sogenannte "Schwarze-Kirche-Prozeß", ein Schauverfahren des Jahres 1958, bei dem eine Reihe von führenden Intellektuellen in Kronstadt des Landesverrats bezichtigt wurden und zur Abschreckung für etwaige andtre "Konterrevolutionäre" für mehrere Jahre in den kommunistischen Gefängnissen verschwanden, wird damit zum erstenmal in der postkommunistischen Geschichte Rumäniens Thema einer öffentlichen Veranstaltung sein, Von den damaligen Opfern werden u. a. Karl Denndorfer, Peter Hönig, Günther Melchior, Theodor Moldovanu-Sponer, Maria Luise Roth-Höppner, Heinz Taute an den Ort des Geschehens zurückkehren.
Am Podiumsgespräch, das Samstag, den 3. Mai, ab 10 Uhr im Kronstädter Operettentheater stattfindet werden u. a. Smaranda Enache und Ana Blandiana teilnehmen. Anmeldungen (noch bis 21. April) und weitere Informationen bei Gerhard Möckel über Telefon und Fax 069- 43.22.63 oder 21.15.95.