HZ Nr. 1512/ 21.02.97
Seit November 1996 haben die deutsche Minderheit einen neuen Abgeordneten im rumänischen Parlament. Es Ist Werner Horst Brück aus Temeswar, Jahrgang 1943, von Beruf Diplom- Volkswirt, der in den letzten Jahren Generaldirektor des Temeswarer Recyclingunternehmens Remat war. Kürzlich war Werner Brück in Hermannstadt. Horst W e b e r sprach mit ihm.
Herr Brück, wie lebt es sich in Bukarest?
Nicht besser als in Temeswar. Ein Betriebsdirektor verdient mehr als ein Parlamentarier. Der hat zwar ein Bett im Hotel Bucurejti, aber keine gesicherte Verköstigung. Ausgehen bei den heutigen Preisen? Keine Rede! Also esse ich mittags in der Parlamentskantine und morgens und abends auf dem Zimmer Fett und Schinken von zu Hause.
Haben Sie sich im Parlament eingelebt, kennen Sie schon alle Ticks und Tricks?
Nein, es war auch nicht recht Gelegenheit dazu, weil das Parlament noch gar nicht so viel gearbeitet hat. Aber über die Minderheitenfraktion, zu der ich gehöre, bin ich schon im Bilde, ebenso über den Ausschuß für Fragen der Menschenrechte, Minderheiten und Religionsgemeinschaften1 dessen Vizepräsident ich bin.
Glauben Sie, daß Sie sich in der Abgeordnetenkammer als Wirtschaftsfachmann nützlich machen können auch außerhalb der Dinge, die das Forum und die Minderheiten angehen?
Ganz sicher Ich hätte es fast vorgezogen, in einen parlamentarischen Wirtschafts- oder Finanzausschuß zu gehen, statt in den Minderheitenausschuß. Aber auch außerhalb eines Ausschusses kann ich mich in Wirtschaftsfragen nützlich machen und will es auch tun. Denn wenn wir, das Forum, die deutsche Bevölkerung stabilisieren wollen, damit sie nicht mehr auswandert, dann nur so, indem wir mithelfen, die Wirtschaft in Rumänien zum laufen zu bringen und das Lebensniveau zu heben.
Was ist der Anlaß Ihres Besuchs in Hermannstadt?
Da ich der parlamentarische Vertreter aller Deutschen Rumäniens bin und das Deutsche Forum seinen Sitz in Hermannstadt hat, bin ich stark an diese Stadt an die Geschäftsstelle des Forums und an seinen Landesvorsitzenden gebunden. Ich bin hier, um mich mit Prof. Paul Philippi in politischen und anderen Dingen auszutauschen.
Bekommen Sie Instruktionen, wie Sie sich in dieser oder jener Frage im Parlament zu verhalten haben?
Um aufrichtig zu sein: nicht in dem Maße, wie ich sie erhofft und benötigt hätte. Aber mit Prof. Philippi haben wir vereinbart, uns öfter zu treffen.
Ihre Vorgänger Ingmar Brandsch und Wolfgang Wittstock waren so etwas wie die Botschafter des Forums bei der Bukarester Regierung. Werden Sie das auch sein?
Da der Abgeordnete politisch am höchsten angesiedelt ist, fällt es ihm leichter Türen zu öffnen, die anderen verschlossen bleiben.
Wenn jemand ein Anliegen an Sie hat, wie kann er Sie erreichen?
Mir ist es sehr wichtig, der parlamentarische Vertreter aller Deutschen
Rumäniens zu sein. Darum werde ich alle Siedlungsgebiete bereisen, um
alle deutschen Gruppen kennenzulernen, und werde bei dieser Gelegenheit
auch Sprechstunden halten.
Aber brieflich bin ich jederzeit zu
erreichen: entweder beim Landesforum in Hermannstadt, Magheru-Gasse 1-3,
oder beim Banater Forum in Temeswar, Gheorghe-Lazar-Straße 8-10.
Zurück zur Hauptseite der Hermanstädter Zeitung