HZ Nr.1509/ 31.01.97
Bukarest. - Angekündigt ist eine Verteuerung der Dienstleistungen auf der rumänischen Eisenbahn. Noch ist nicht klar, ob die Fahrkarten und Benützungsgebühren von Anfang an um 140 Prozent oder auf zweimal, um jeweils 70 Prozent angehoben werden. Die Telefongebühren werden um einen Mittelwert von80 Prozent steigen, hat der Kornmunikationsminister Sorin Pantis angekündigt, wobei ROMTELECOM nun auch ernstmachen will mit dem Mondscheintarif. Es soll sogar vier Tarifzeiten geben, dieneuen Rechnungen werden uns aber erstim April in die Postkästchen flattern.
Auch die Krankenversicherungen für Auslandsreisen werden sich um ein vielfaches erhöhen. Die rumänische Zeitung Adevarul" schätzt die Versicherungsgebühr für eine 30tägige Reise auf 325.000 Lei (heute im Schnitt 90.000 Lei).
Bukarest. - Experten aus dem Finanzministerium haben - laut Mediafax - in den Monaten Dezember und Januar eine Inflationsrate von jeweils 10 Prozent festgestellt, was nach ihren Schätzungen bis zum Jahresende zu einem Preisverfall von rund 100 Prozent führen könnte, Das schlimmste Inflationsjahr war bisher 1993, mit einer Entwertung des Leu um rund 300 Prozent. Seit dem Dezember 1989 ist der Leu gegenüber dem Dollar um das Dreihundertfache gesunken.
Bukarest. - Das gemeine Volk soll in Zukunft Zugang zu den Parlamentssitzungen bekommen. In der Reihenfolge der Anmeldungen (die man auch seinem Abgeordneten mitgeben kann) kriegt man eine Kennmarke und kann, soweit die Plätze in der Publikumsloge reichen" (so eine interne Verfügung), als Zuschauer an den Debatten der Kammer teilnehmen.
Hermannstadt. - Donnerstag mittag(30. Januar) hat ein erstes Treffen zwischen der Führung des Demokratischen Forms der Deutschen in Rumänien und dem im November 1996 gewählten Präsidenten Rumäniens, Emil Constantinescu, stattgefunden. Das Forum war durch seinen Landesvorsitzenden Paul Philippi, die Vorsitzenden der Regionalforen und den Abgeordneten Werner Brück vertreten. Über den Inhalt des Gesprächs berichten wir in unserer nächsten Ausgabe.
Bukarest. - Die chronische Wohnungsnot in Rumänien hat sogar die höchsten Staatsfunktionäre zu raffgierigen Schwindlern gemacht. Oliviu Gherman, Adrian Nastase und Ion Iliescu, Rumäniens führende Politiker bis November 1996, aber auch der derzeitige Senatspräsident Petre Roman, haben sich - wie das Kontrollkorps des Ministerpräsidenten vor kurzem feststellte - auf unlautere Weise ihre Dienstwohnungen angeeignet. Durch eine Reihe von Regierungsbeschlüssen wurden die sogenannten Protokollwohnungen (das sind Dienstwohnungen für besonders hohe Würdenträger), die laut Gesetz unveräußerlich sind, so lange von einer Verwaltungseinheit zur anderen transferiert, bis sie quasi legal gekauft werden konnten, erläuterte Adevarul die Vorgangsweise.