Der Verein hat seine Tätigkeit eingestellt        
        Leute, die in Siebenbürgen Kontakte und Unterstützung benötigen oder sich für eine          Auswanderung nach Rumänien interessieren, melden sich bitte beim Betreiber des SibiWeb!        
 
        
  
         "Arche Noah"
        
        Verein zur Unterstützung von Rück- und
        Einwanderern in Rumänien
        
        
        
  
        
        I. Was ist, was will unser Verein?
        
        Die Anzahl der Personen, die aus Deutschland kommen und sich in
          Rumänien niederlassen, um hier zu arbeiten, zu helfen und zu leben,
          wird von Jahr zu Jahr größer. Es sind Menschen, die einmal
          hier weggegangen sind und nun zurückkehren, und andere, die in
          Deutschland - Ost oder West - geboren sind und jetzt für längere
          Zeit oder gar für immer nach Rumänien kommen. 
        
        Die Gründe der Einwanderung sind vielfältig: 
          - viele Helfer, die gleich nach 1989 mit Hilfstransporten nach Rumänien
            gekommen waren, haben sich - seit nicht mehr direkte Hilfe, sondern
            Hilfe zur Selbsthilfe vonnöten ist - hier angesiedelt, um vor
            Ort zu leben und zu helfen. Es sind zahlreiche Deutsche darunter,
            viele aus den neuen Bundesländern. Es sind Familien mit Kindern
            dabei, auch einzelstehende junge Menschen oder Rentner. Sie sind in
            der Wirtschaft tätig, arbeiten als Pfarrer Kindergärtnerinnen
            u. v. a.; -der "neue Markt im Osten" ruft viele Geschäftsleute
            auf den Plan, die hier Firmen gründen. Dies sind - naturgemäß
            - meist junge Leute; 
 
          - schließlich sind es hier Geborene, die eine Zeitlang als
            Aussiedler in Deutschland gelebt haben und nun, nach der Wende,
            ihrem ehemaligen Zuhause beim neuen Aufbau helfen, auch einfach "dabei
            sein und mitmachen" wollen bei seinem Aufbruch nach Europa;
          
 
          - neben diesen für Rumänien spezifischen Personengruppen
            gibt es hier natürlich auch die "üblichen"
            Auswanderer, die z.B. durch Heirat herkommen oder hier ihre
            Rentenjahre verbringen wollen. 
 
         
        
        All diese Personen haben diverse Schwierigkeiten, spezifisch für
          jeden Neuanfang. Einige dieser Schwierigkeiten mögen auch daher rühren,
          da die Einoder Rückwanderung in größerem Stil erst am
          Anfang steht und deswegen die rumänische wie deutsche
          Gesetzgebung diesem Phänomen bisher noch nicht Rechnung getragen
          hat. 
        
        Unser Her-Kommen, Hier-Leben, Hier-Arbeiten, unser Engagement für
          dieses Land, stellt nicht nur einen Beitrag zum allgemeinen Aufschwung
          dar, sondern - vor allem bei der deutschen Minderheit in Rumänien
          - weckt es wachsendes Vertrauen in die Zukunft und trägt damit zu
          ihrer Stabilisierung bei. Da wir aber offiziell nicht zu dieser
          Minderheit gezählt werden, nimmt man wenig Notiz von uns, läßt
          uns keinerlei offizielle Hilfe angedeihen. Das "Demokratische
          Forum der Deutschen" ist für uns nicht zuständig. Die
          rumänischen Behörden begrüßen zwar offiziell das
          Hier-Sein jedes einzelnen von uns, praktische Hilfen für die
          Gruppe jedoch gibt es nicht. In Deutschland gilt Ähnliches.
          Deshalb steht jeder von uns allein da mit den sich aus seiner Aus-
          bzw. Einwanderung ergebenden Problemen. Das hat uns "Neue"
          bewogen, uns zusammenzuschließen. 
        
        So entstand im Sommer 1994 der Verein "Arche Noah". 
        
        Die Ziele des Vereins sind im wesentlichen die folgenden: 
          -  Erleichterung der praktischen wie menschlichen Probleme des
            Neuanfangs durch gegenseitige Beratung und Hilfe; 
 
          -  Interessenvertretung der Gruppe der Neusiedler gegenüber
            rumänischen und deutschen Behörden. 
 
          -  Vermittlung eines realistischen Bildes von Rumänien Im
            westlichen Ausland. 4. Ermutigung der hier Lebenden, die Zukunft in
            die eigenen Hände zu nehmen, statt mit Verzagtheit und
            Resignation bessere Zeiten abzuwarten oder auszuwandern. Wir können
            und wollen keine Hilfsangebote an Bequeme, sondern Hilfestellung für
            Entschlossene bieten. 
 
         
        
        Wer kommt zu unserem Verein "Arche Noah"? 
        
        Das sind Menschen, die aus dem Ausland kommend schon seit einigen
          Jahren hier leben; das sind viele potentielle Rück- und
          Einwanderer die beim Verein Rat suchen; und es sind bewußt hier
          Lebende, die in unserem Herkommen eine Bestätigung ihres
          Hierbleibens finden. 
        
        Es leben heute schätzungsweise 1000 deutsche Einwanderer (etwa
          1/3 davon Rückkehrer) in Rumänien. Es sind also nicht mehr
          Einzelne, sondern es ist eine nicht vernachlässigbare Gruppe von
          Personen, die hier in Rumänien mithilft, das Land aufzubauen, und
          damit Bedingungen zu schaffen, die immer mehr Bevölkerungsteile
          veranlaßt sich hier wohl zu fühlen und nicht mehr den Weg
          in den "goldenen Westen" zu suchen. Durch die Tätigkeit
          unseres Vereines glauben wir, einen Beitrag auch zur Verständigung
          der beiden Völker zu leisten, Brücken bauen zu können
          zwischen den zwei Ländern, die beide die unseren geworden sind.
          So sieht der Verein sich als Vertreter einer wichtigen Gruppe von
          Personen, die hier eine definierte Funktion hat zum Nutzen
          Deutschlands und Rumäniens. Da diese Gruppe immer weiter anwächst,
          erachten wir es als notwendig, nun auch über eine bessere
          rechtliche Absicherung dieses Personenkreises in Rumänien wie in
          Deutschland nachzudenken. Dafür setzt sich unser Verein ein, und
          im Hinblick auf dieses Ziel formulieren wir die folgenden 
        
        II. Forderungen des Vereins
        
        An Deutschland:
          -  Möglichkeit einer doppelten Staatsbürgerschaft. Von
            rumänischer Seite ist eine Doppelstaatsangehörigkeit
            unproblematisch. 
 
          -  Nicht-Herausfallen aus dem sozialen Netz in Deutschland bei längerem
            Aufenthalt in Rumänien bzw. Sozialleistungen in Rumänien
            (durch ein staatliches Abkommen oder durch die Möglichkeit des
            Erwerbs der rumänischen, ohne Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit).
          
 
          -  Startkredite für Firmengründung in Rumänien;
            Investitionsbelhilfen für deutsche Investoren in Rumänien.
          
 
          - . Visa
 
         
        
        Endziel: Völlige Abschaffung der gegenseitigen Visumspflicht
          zwischen Deutschland und Rumänien. 
        
        Zwischenschritte: a. Leichtere Beschaffung deutscher Dienstvisa für
          Reisen rumänischer Mitarbeiter deutscher Firmen in Rumänien. 
        
        An Rumänien:
        
         b. Abschaffung der laufenden rumänischen Visagebühren bei
          Langzeltaufenthalt von Deutschen in Rumänien - wie bei Österreichern
          schon praktizieren. Diese Gebühren betragen z.Z. für jedes mündige
          Familienmitglied etwa 15% eines durchschnittlichen Netto-Gehaltes;
          Minderjährige zahlen die Hälfte. Dies sind unzumutbar hohe
          Beträge, besonders für Deutsche die mit Ihren Familien hier
          eben, rumänische Gehälter beziehen und in Deutschland während
          ihres Auslandsaufenthaltes keinerlei DM-Bezüge haben. 
        
        5. Abschaffung der hohen Gebühren für Arbeitsbewilligungen
          in Rumänien. Sie betragen z.Z. laufend etwa 20% des
          durchschnittlichen Netto-Gehaltes. 
        
        6. Rückgabe oder Möglichkeit des Wiedererwerbs von
          verstaatlichten Finnen, Bauernhöfen, Häusern und Wohnungen
          an aus Deutschland zurückkehrende frühere Eigentümer
          sowie ihre gesetzlichen Erben. 
        
        Die Erfüllung dieser Wünsche wäre eine große
          Hilfe für die schon in Rumänien lebenden, und würde
          hunderte von potentiellen zu effektiven Rück- oder Einwanderern
          machen. 
        
        III. Einzelheiten zum Verein
        
        Der Verein "Arche Noah" hat z.Z. 70 Mitglieder 
        
        Dies sind: 
          -  Rücksiedler, 
 
          -  eingewanderte Ausländer (meist Deutsche), 
 
          -  rumänische Staatsbürger, 
 
          -  im Ausland lebende Personen. 
 
         
        
        In Rumänien leben zur Zelt etwa 1500 deutsche bzw. ehemals
          deutsche Staatsbürger; davon etwa 35% Rücksiedler, 55% hier
          auf privater Basis lebende Deutsche: Geschäftsleute, für
          private deutsche Hilfsvereine tätige Personen etc., 10% Deutsche,
          die offiziell nach Rumänien entsandt wurden: Lehrer, diverse
          andere beratend tätige Fachkräfte, Angestellte deutscher
          Firmen u. a. 
        
        All diese Personen berät und vertritt der Verein "Arche
          Noah". Der letztgenannte Personenkreis (aus Deutschland
          Entsandte) sucht beim Verein in den meisten Fällen nur persönlichen
          Kontakt zu Gleichgesinnten oder hat Probleme zu lösen, die rumänische
          Behörden betreffen. 
        
        Die beiden erstgenannten Gruppen jedoch tragen Probleme an uns
          heran, deren Lösung entweder in Deutschland liegt oder auf einer
          höheren deutsch-rumänischen Ebene zu suchen ist. Ein Teil
          dieser Probleme ist in den Teilen I. und II. beschrieben. 
        
        Im Folgenden noch einige weitere Problemstellungen: 
        
        a.) Rückkehrer 
        
        - Es kehren vor allem Personen zurück, die erst vor einigen
          Jahren nach Deutschland ausgewandert sind und dort weder
          gesellschaftliche Integration noch einen beruflichen Absprung
          geschafft haben. Beides wäre hier leicht zu bewerkstelligen. Aber
          es fehlt meist jede finanzielle Grundlage zu einem privaten wie geschäftlichen
          Neuanfang. Wer keine Sicherheiten bieten kann, bekommt bei keiner Bank
          einen Kredit, die ausländischen Hilfsmaßnahmen für rumänische
          Staatsbürger greifen bei Rückkehrern nicht oder nur Jahre
          nach ihrer Wiedereinbürgerung. 
        
        Wollen Bauern rückkehren, so stellt sich das Problem der
          enteigneten Höfe. Wer nicht auf seinem Hof wohnt - was bei Rückkehrern
          gar nicht zutreffen kann -, bekommt bestenfalls eine Abfindung, nicht
          aber seinen Hof zurück, was bei den traditionsgebundenen sächsischen
          und schwäbischen Bauern jedoch Grundbedingung einer Rückkehr
          wäre. 
        
        b.) Hier lebende deutsche Staatsbürger 
        
        Sie leben hier als Ausländer was enorme finanzielle Probleme
          aufwifft (siehe Teil II). 
        
        Sie haben keinerlei soziale Absicherung - weder hier, noch - nach
          ihrer Rückkehr - in Deutschland. 
        
        Beispiele: 
        
        Rente: Ein Deutscher ist zwar berechtigt, während
          seines Rumänienaufenthaltes bei der BfA freiwillige Rentenbeiträge
          zu entrichten, Ist sein einziges Einkommen jedoch ein rumänisches
          Gehalt (umgerechnet monatlich bestenfalls DM 150!) so ist das
          praktisch unmöglich. Rumänische Rentenbeiträge kann
          ein Deutscher in Rumänien nur einzahlen, wenn er jährlich DM
          600.- für eine rumänische Arbeitsbewilligung auf den Tisch
          legt! Auch dies für einen Bezieher eines rumänischen
          Gehaltes ein Ding der Unmöglichkeit. 
        
        Krankenkasse: Das gleiche Problem stellt sich natürlich
          auch mit deutschen Krankenkassenbeiträgen. 
        
        Arbeitslosigkeit: Wer aus Rumänien nach
          Deutschland zurückkehrt, ohne dort schon eine Anstellung zu
          haben, bekommt in Deutschland auch keinerlei Arbeitslosenunterstützung. 
        
        Dies alles schreit nach einem Sozialhilfeabkommen zwischen
          Deutschland und Rumänien 
        
        - Uns ist nicht bekannt, daß deutsche Investoren günstige
          Startkredite für eine Firmengründung in Rumänien oder
          sonstige Investitionsbeihilfen erhalten könnten, wie dies für
          die neuen Bundesländer oder andere Oststaaten der Fall ist,
          obwohl man gerade durch eine gezielte Umlenkung der aus Deutschland
          nach Südostasien abwandernden Unternehmen nach Rumänien dafür
          sorgen könnte, daß einer der Brennpunkte in Europa wieder
          aufgebaut wird. Wie einzelne Beispiele zeigen, schaffen gerade kleine
          und mittelständische Betriebe durch ihre Investitionen Arbeitsplätze
          in Rumänien und sichern gefährdete Arbeitsplätze in
          ihren Stammbetrieben in Deutschland. Weiterhin sorgen gerade diese
          Betriebe für eine Stabilisierung der Lage in Rumänien. 
        
        Noch ein Wort zu den potentiellen Rückkehrern: Ihre Zahl wird
          von Tag zu Tag größer. Im Jahr 1996 haben sich bisher etwa
          80 Personen beim Verein "Arche Noah" eingefunden, die ihre
          Absicht, nach Rumänien rückzusiedeln, bekundet haben und
          sich dementsprechend beraten ließen. Es sind dies pro Monat etwa
          doppelt so viele Personen als im Jahre 1995. Das Anwachsen der Anzahl
          an Rückkehrwilligen, die sich an unseren Verein wenden, liegt
         
        
        1. Am Bekannterwerden unseres Vereines und  
        
        2. am wachsenden Mut der Menschen, ihren Rückkehrwillen in die
          Tat umzusetzen, da sie dies seit dem Einsetzen der Rückkehrwelle
          nicht mehr als "Einzelkampfer" durchziehen müssen und
          auch nicht mehr als "Außenseiter" angesehen werden,
          wenn sie eine Rückkehr in Erwägung ziehen. Es sind Menschen
          aller Alters- und Berufsklassen, Einzelstehende wie Ehepaare oder
          ganze Familien. 
        
        IV. Akute Probleme des Vereins
        
        1. Unser Verein hat keinerlei Einkünfte. Allein aus den
          Mitgliedsbeiträgen (rund 750.- DM pro Jahr) bestreiten wir sowohl
          die Kosten für unsere Korrespondenz (mit den Mitgliedern,
          Ratsuchenden, Behörden), unsere Rundbriefe und die Herstellung
          von Info-Material als auch Rechtsanwaltshonorare, Telefon- und Faxgebühren,
          Kopierkosten etc. 
        
        Nötige Reisen in andere Landesteile, nach. Bukarest oder gar
          Deutschland können wir nur finanzieren, wenn sich dafür ein
          freundlicher Spender findet. Da die wohlhabenden Personen, die zu
          unserem Interessenkreis gehören, jedoch kaum Probleme haben, also
          am Verein kein Interesse zeigen, bleiben nur die weniger Bemittelten
          und die Vorstandsmitglieder, die den Verein finanziell am Leben
          halten. 
        
        Eine freundliche Zuwendung des BMI hat uns in diesem Herbst
          Sachmittel im Werte von DM 5000.- zukommen lassen (einen Kopierer und
          einen Rechner). Damit sparen wir ab jetzt die Kopierkosten ein, die
          anderen Barausgaben jedoch bleiben. 
        
        2. Ein weiteres Problem, mit dem wir uns bisher vergeblich
          herumschlagen, ist die "publicity". Es kommen zwar Medien
          zuhauf, um uns zu interviewen, aber da wir, wenn es um ausländische
          Medien geht, "weit vom Schuß" sind, haben wir
          keinerlei Einfluß auf die aus unseren Interviews gefertigten
          Berichte. Und diese sind zumeist nicht im Sinne unserer
          Vereinssatzung, in deren Präambel es hei?t: "Die
          Vereinsmitglieder, die in diesem Land ihr 'zu Hause' (gefunden) haben
          - für immer oder auch nur zeitweilig - werden sich bemühen,
          daran mitzuwirken, daß das Bild Rumäniens im Ausland in ein
          besseres - das richtige - Licht gerückt wird..." 
        
        3. Last but not least: Wir brauchen einen Ansprechpartner in
          Deutschland. Wir konnten bislang nicht herausfinden, welche deutsche
          Behörde (und Person) für unsere Probleme zuständig ist. 
        
        
  
        
        Im Namen des Vorstandes des Vereins "Arche Noah" 
        
        Maria Luise Roth-Höppner, Vorsitzende Sibiu/ Hermannstadt
          25. Oktober 1996  |