Die Stadt Zeiden liegt am nordwestlichen Rand des Burzenlandes, am
Fuße des Zeidner Berges. Rumänisch heißt der Ort Codlea,
ungarisch Feketehalom und die Zeidner Sachsen nennen ihre
Heimatstadt Zäöeden. Nach Kronstadt, von dem es 15 km
entfernt ist, ist Zeiden der bedeutendste Ort des Burzenlandes im Hinblick
sowohl auf die geschichtliche Vergangenheit des Landstrichs als auch auf
seine politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung in der
Gegenwart. Er liegt 565 Meter über dem Meeresspiegel. Die einstige
Zeidner Gemarkung umfaßte eine Gesamtfläche von 13 414 Hektar,
davon 20 Prozent Ackerland und über 40 Prozent Wälder. Das
Wahrzeichen der Stadt ist der Zeidner Berg (rum. Magura Codlei,
ung. Feketehegy), der mit seinen 1294 m höchste Berg des
Perschaner Höhenzuges. Die wichtigsten Gewässer des
Hattertgebiets sind der Neugraben, die Burzen und der Trübe Homorod.
Während seiner Wirkungszeit im Burzenland (1211-1225)
errichtete der Deutsche Ritterorden eine seiner Verteidigungsburgen, die
Schwarzburg, auf einer 980 m hohen Bergkuppe unterhalb des Zeidner Berges.
Die Schwarzburg wird 1265 als "castrum Feketewholum" erstmals
urkundlich erwähnt. Nach dem Abzug der Ordensritter kam die Burg
unter die Obhut des ungarischen Königs, wahrscheinlich beim
Tatareneinfall von 1345 wurde sie zerstört und nicht wieder
aufgebaut.
In die Zeit des Ritterordens fällt wahrscheinlich auch die Gründung Zeidens durch deutsche Siedler, jedoch erst in einer Urkunde von 1377 wird der Ort als "Cidinis" erstmals erwähnt. Die von Georg Draudt 1794 verfaßte "Zeidner Turmknopfschrift" nennt als erstes ortsgeschichtliches Datum das Jahr 1335, als die Tataren Zeiden zerstört haben sollen. In den Urkunden zu Beginn des 15. Jahrhunderts wird Zeiden nicht mehr "villa" (Dorf) sondern "oppidum" (Marktflecken) genannt. Die ersten Geistlichen, die in Zeiden nachgewiesen sind - die Plebane Jacobus und Johannes Glytsch - wirkten hier um 1400.
Die Türken verwüsteten Zeiden mehrmals, so 1421, 1432, 1530 und 1658. Nach dem Türkeneinfall von 1432 begannen die Zeidner mit dem Bau ihrer Kirchenburg. Sie wurde im März 1612 das einzige Mal vorübergehend besetzt, als sie nach einer Belagerung dem siebenbürgischen Fürsten Gabriel Bathori übergeben wurde.
Ein durch einen Fastnachtsumzug ausgelöster Großbrand zerstörte 1628 Zeiden. 1660 starben 750 Personen an der Pest, 1685 fielen einem Großbrand auch die Kirche und Kirchenburg zum Opfer. Die Kirche brannte 1701 erneut ab. Die kriegerischen Auseinandersetzungen gingen auch unter der habsburgischen Herrschaft weiter. 1690 plünderten kaiserliche Truppen Zeiden, während des Kurutzenkrieges 1703-1711 wurde Zeiden von Kaiserlichen und Kurutzen gleichermaßen geplündert.
Im Jahr 1699 werden zum ersten Mal 23 rumänische Familien erwähnt. In die Zeit des Kaisers Joseph II. (1780 - 1790) fällt die Ansiedlung der Zigeuner in Zeiden. Am 7. Juni 1783 besuchte der Kaiser auf seiner Siebenbürgenreise auch Zeiden, dabei genehmigte er den rumänischen Einwohnern den Bau einer orthodoxen Steinkirche.
Nach dem Einmarsch rumänischer Truppen in Siebenbürgen floh 1916 ein Teil der Zeidner Sachsen vorübergehend ins Harbachtal, Weinland und auch weiter. Im Ersten Weltkrieg verzeichnete man unter den Zeidner Sachsen 101 Gefallene und Vermißte sowie 522 Heimkehrer. Im Zweiten Weltkrieg wurden über 400 Zeidner in Verbände der Deutschen Wehrmacht und der Waffen-SS eingereiht. Als Angehörige dieser Verbände sowie der Rumänischen Armee fielen 131 Zeidner, von denen 41 als vermißt gelten.
Am 13. Januar 1945 und danach wurden über 500 junge Männer und Frauen ausgehoben und zur Aufbauarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Die meisten Zeidner waren in den Lagern Parkomuna, Almasna, Nikanor und Makeewka im Donezbecken interniert. Bis 1949 kehrten 300 Deportierte nach Zeiden zurück, rund 100 Zeidner wurden nach Deutschland entlassen, während rund 100 in der Deportation verstarben. Hart getroffen wurden die Sachsen durch die totale Enteignung im März 1945 und durch die Verstaatlichung der Industrieunternehmen und größeren Werkstätten, des Handels und des Bankenwesens am 11. Juni 1948.
Zeiden erhielt am 8. September 1950 das Stadtrecht. Am 8. Mai 1952 wurden 40 sächsische Familien aus Zeiden (144 Personen) in andere Landesteile zwangsumgesiedelt und durften erst 1954 zurückkehren. Die früheren sächsischen Besitzer erhielten 1954 ihre Häuser und Höfe zurück.
Mit der Nachkriegsdindustrialisierung änderte sich das Erscheinungsbild Zeidens: In den fünfziger Jahren entstanden die ersten Wohnblocks, weitere Wohnblockviertel folgten in den siebziger und achtziger Jahren. In diese neuen Viertel wurden mehrheitlich Rumänen aus der Moldau und der Walachei angesiedelt, was zu einer Veränderung der ethnischen Struktur der Stadt führte.
Bei der ältesten bekannten Volkszählung für das
Burzenland 1510 werden in Zeiden 142 Hauswirte, 4 Siedler, 11 Witwen, 8
arme Leute und 10 wüste Häuser aufgeführt. Im Jahre 1814
hatte Zeiden 3 264 Einwohner, davon 2 445 Evangelische und 819 Orthodoxe.
1930 waren es 5 219 Einwohner, davon 3 111 Sachsen, 1 916 Rumänen und
152 Ungarn. 1983 hat die Stadt rund 25 000 Einwohner, davon rund 3 000
Sachsen und 1 000 Ungarn. Seit 1990 nimmt die Zahl der Sachsen
kontinuierlich ab. Während die evangelische Kirchengemeinde 1990 noch
2 169 Seelen zählte, waren es ein Jahr später 1 060 Seelen und
am 1. Januar 1998 nur noch 529 Evangelische. Bei der letzten Volkszählung
1992 wurden insgesamt 24 467 Einwohner in Zeiden verzeichnet.
Die Kirchenburg mit der evangelischen Kirche ist das älteste
und bedeutendste Baudenkmal Zeidens. Die Kirche stammt aus der zweiten Hälfte
des 13. Jahrhunderts und ist die einzige Kirche des Burzenlandes ohne
Kirchturm. Von der ursprünglichen romanischen Kirche ist nur das
Westportal erhalten, im 15. Jahrhundert wurde das Gotteshaus in eine
gotische Saalkirche umgebaut. 1702 wurde die Kassettendecke mit 252
bemalten Feldern hergestellt. Aus dem Nachlaß des Sachsengrafen
Sachs von Harteneck erwarb die Gemeinde 1709 die Orgel. 1789 baute der
Schlesier Johann Prause mit Benutzung der alten eine neue Orgel, die heute
zu den wertvollsten Instrumenten dieser Art Siebenbürgens zählt.
Der vom Frauenverein gestiftete neugotische Altar stammt ebenso wie das
neugotische Taufbecken von 1904, die Kanzel wurde 1841 gebaut.
Die Kirchenburg hat einen ovalen Grundriß mit 85 Metern Durchmesser und ist somit die größte Kirchenburg des Burzenlands. Bis auf eine Unterbrechung im Südosten (Rathausbau) ist die 8-10 Meter hohe Ringmauer gut erhalten. Ihr Innenring ist wie in den anderen Burzenländer Gemeinden mit Fruchtkammern versehen. Von den vier Wehrtürmen stehen heute noch drei: der Weberturm, der Böttcherturm (eigentlich "Bednerturm") und der zum Glockenturm umgebaute Schmiedeturm. Der 65 Meter hohe Glockenturm mit den vier Glocken steht südöstlich der Kirche. 1979-1982 werden umfangreiche Restaurierungsarbeiten an der Kirchenburg durchgeführt, die vor allem durch den freiwilligen Arbeitseinsatz der 26 Zeidner Nachbarschaften getragen wurden.
Die erste urkundliche Erwähnung einer Schule in Zeiden stammt
aus dem Jahr 1510, als bei der Volkszählung ein "scolasticus"
(Schulmeister) erwähnt wird. Daß die Schule jedoch viel älter
ist, zeigen die Matrikeln der Universität Wien, in denen 1408 ein
Jakobus de Czidino als Student erscheint. Weitere Zeidner studierten im
15. und 16. Jahrhundert in Wien und Krakau. Im Jahr 1829 zählte die
Schule 430 Schüler und drei Lehrer. Eine Volksschule mit acht Klassen
und acht Lehrern wurde 1880 eingeführt. Der erste rumänische
Lehrer in Zeiden wird 1795 erwähnt.
Alle Volksschulen wurden 1959 zu einer einzigen Schule mit je einer rumänischen, deutschen und ungarischen Abteilung zusammengelegt. Die deutsche Abteilung der Allgemeinschule Nr. 1 zählte 1980 in 17 Klassen 544 Schüler, in den achtziger Jahren gab es deutsche Lyzealklassen am Gartenbau- und Chemielyzeum.
Als erste Landgemeinde Siebenbürgens erhielt Zeiden 1881 einen Kindergarten, 1980/81 gab es in zwei Kindergärten fünf deutsche Gruppen mit fast 150 Kindern.
Die Nachbarschaften waren bis Ende des 19. Jahrhunderts dem
Ortsrichter und Gemeinderat unterstellt, erfüllten jedoch auch
Aufgaben im kirchlichen Bereich. Das Statut zur Neuordnung auf kirchlicher
Grundlage wurde in Zeiden 1903 angenommen. 1954 erfolgte die Neueinteilung
in 24 Nachbarschaften, später kamen noch zwei in den neuen
Wohnvierteln hinzu.
Der Evangelische Ortsfrauenverein wurde 1887 mit 118 Mitgliedern gegründet, 50 Jahre später zählte er 696 Mitglieder. Während der Amtszeit von Stadtpfarrer Hermann Thalmann (1972-1990) übernahm der Ausschuß für Nächstendienst die Rolle des Frauenvereins. Durch Erlöse aus Verkaufsausstellungen und Spenden konnte dieser in den schwierigen Zeiten vielen Menschen helfen, 1989 beispielsweise wurden für die Weihnachtsbescherung 800 Päckchen für Kinder und 160 Pakete für erwachsene Bedürftige zusammengestellt.
Der 1889 gegründete Zeidner Verschönerungsverein errichtete 1904 an der Felsenquelle des Goldbachs das Zeidner Waldbad, das 1932-1936 weiter ausgebaut wurde.
Zeiden hatte im 19. und 20. Jahrhundert ein reges und äußerst vielfältiges Kulturleben. Der "Kirchenadjuvantenchor", die erste Blaskapelle des Burzenlandes, wurde 1838 gegründet, 1890 folgte neben der bestehenden Bläsergruppe eine zweite Kapelle. Bis 1990 gab es in Zeiden jeweils zwei Bläserformationen: eine "alte" und eine "junge" Blasmusik. 1861 wurde der Gemischte Chor gegründet, der seit 1923 Zeidner Kirchenchor heißt. Der Zeidner Männerchor wurde 1884 gegründet, 1897 ein Knabenchor und 1898 ein Jugendchor. Um 1902 entstand das halbsymphonische Streichorchester, 1907 der Theaterverein. Im 1929 gegründeten Zeidner Gitarrenkränzchen wurden bis in die achtziger Jahre mehrere Generationen junger Gitarrenspieler herangebildet, 1936 entstand der Frauenchor.
Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt der Männerchor 1956 seine Tätigkeit wieder auf. In den siebziger Jahren gibt es einen Mädchensingkreis und einen Jugendchor, 1974 wird der Frauenchor wiedergegründet. Männer- und Frauenchor bildeten gleichzeitig auch den Gemischten Chor des Kulturhauses. 1955 bis 1990 gibt es weitere deutsche Kulturgruppen: mehrere Theatergruppen und Tanzgruppen, Schülerchöre, das bekannte "Zeidner Trio", Unterhaltungsorchester, die "Zeidner-Berg-Musikanten" und den Kinderchor "Zeidner Spatzen". Diese Gruppen bestritten gemeinsam unzählige kulturelle Veranstaltungen mit Ausfahrten in viele Ortschaften Siebenbürgens.
Im Rahmen der Volkshochschule Zeiden wurden mehrere Kreise gegründet: 1956 der Literaturkreis "Michael Königes", 1971 der Arbeitskreis für Volks- und Heimatkunde "Cidonia" und 1976 der Kreis für Naturwissenschaften. Sie veranstalteten in Zusammenarbeit mit den Zeidner Kulturgruppen sehr gut besuchte Vortragsabende.
Das Zeidner Schulfest war das Fest der evangelischen Volksschule und fand erstmals am 7. Juni 1874 statt. 1904 wird vom Verschönerungsverein der neue Schulfestplatz unterhalb des Zeidner Berges angelegt. Nach dem Krieg wird das Fest 1969 wiederbelebt und hieß seither Zeidner Kronenfest. Dieses "Volksfest" der sächsischen Bevölkerung Zeidens wurde von den deutschen Kulturgruppen gestaltet, daran nahmen jeweils über 2 000 Menschen teil. Der Höhepunkt dieses Festes war der Marsch der bis zu 1 000 Kinder durch den "Wunderkreis" und das Besteigen der 15 Meter hohen Festkrone.
Zu Beginn des 14. Jahrhunderts begann sich in Zeiden das Handwerk
zu entwickeln. Belegt sind die Zünfte der Faßbinder,
Leinenweber, Schmiede, Schuster und Wagner. Wirtschaftlich bedeutsam war
die Leinenweberzunft, die 1513 erstmals schriftlich erwähnt wird. Im
Jahr 1769 umfaßte diese Zunft 104 Meister, 24 Gesellen und 31
Lehrlinge. Seit 1761 ist der Jahrmarkt in Zeiden nachgewiesen, 1779 wurde
er bestätigt und findet bis heute zweimal jährlich, am Georgen-
bzw. Michaelistag, statt.
Nach Auflösung der Zünfte 1872 entwickelte sich die Industrie, vor allem die Holzindustrie. 1878 eröffneten die Brüder Hornung eine Sesselfabrik, 1879 gründete Johann Horvath die erste Werkzeugfabrik Siebenbürgens. Von großer wirtschaftlicher Bedeutung war die Eröffnung des Elektrizitätswerkes 1903, des dritten in Siebenbürgen nach Klausenburg und Hermannstadt. Weitere Fabriken wurden eröffnet, darunter die Werkzeugfabrik Georg Wenzel & Bruder (1904), die Holzwarenfabrik von Robert Christel (1908), die Sägewerke von Peter Gross bzw. Mathias Göbbel und die Weberei von Georg Mieskes. Der wirtschaftliche Aufschwung war zum Großteil dem 1872 gegründeten Geldinstitut "Zeidner Spar- und Vorschußverein" zu verdanken. 1908 wurde Zeiden an das Eisenbahnnetz angeschlossen. In der Zwischenkriegszeit entstanden neue Industriezweige. Das deutsche Unternehmen I.G. Farben eröffnete 1936 eine Chemiefabrik, die den Namen "Colorom" erhielt.
Nach der Verstaatlichung von 1948 entstanden weitere Industrieeinheiten. Die größten Betriebe in den achtziger Jahren waren das Farbstoffunternehmen "Colorom" mit zeitweilig über 2 300 Beschäftigten, das Maschinenbauunternehmen IMC, die Möbelfabrik "Magura" und die Weberei.
Die um 1900 abgeschlossene Flurbereinigung (Kommassation) führte zur Entwicklung einer modernen Landwirtschaft. In den dreißiger Jahren beschäftigten sich die meisten Bewohner Zeidens mit der Landwirtschaft. Eine besondere Stellung nahm die Blumenzucht ein: 1886 wurden die ersten Treibhäuser gebaut, 1896 eröffnete die erste Kunstgärtnerei, 1924 bestanden acht Gärtnereien. Von 1950 bis 1959 wurde in der Landwirtschaft die Kollektivierung durchgeführt, die Zeidner Gärtnereien wurden nach ihrer 1953 erfolgten Enteignung zu einem einzigen Unternehmen zusammengeschlossen. An der Kronstädter Straße wurde 1969 ein Treibhausgroßbetrieb ("Sere Codlea") eröffnet, der 1982 über eine Gesamtfläche von 57,5 Hektar unter Glas verfügte. Bekannt wurde Zeiden durch diese Treibhäuser im ganzen Land, vor allem durch die Nelkenzucht, die 70 Prozent der Blumenzucht ausmachte.
Nach dem Umsturz von 1989 geht es mit den meisten Betrieben steil bergab, viele Beschäftigte der maroden Unternehmen werden arbeitslos, die Privatisierung kommt nur langsam voran. Es gibt aber auch erfreuliche Nachrichten, so konnte "Mercedes-Benz" beispielsweise eine Zulieferfirma im Holzbereich eröffnen. Im landwirtschaftlichen Bereich wurde die LPG aufgelöst und der Boden zum Teil an seine früheren Besitzer zurückerstattet.
Die evangelische Kirchengemeinde wird seit 1990 von Stadtpfarrer
Heinz Georg Schwarz geleitet. Ihm zu Seite steht der rührige Kurator
Arnold Aescht. Dieser leitet auch das Deutsche Ortsforum, das am 2. März
1990 gegründet wurde, sowie den 1992 gebildeten "Evangelischen
Landwirtschaftlichen Kirchenverein Zeiden". Auf Initiative von Aescht
wurde 1992 eine Altenhilfe "Essen auf Rädern" ins Leben
gerufen, eine Einrichtung, die weiter unter seiner Regie läuft und
auch andere Orte des Burzenlandes versorgt. Als einzige Chorvereinigung
Zeidens nach 1990 besteht der Kirchenchor weiter. Zeiden hat heute ein
Schulzentrum mit einer deutschen einzügigen Achtklassenabteilung, die
1995/96 von 165 Schülern aus Zeiden und Heldsdorf besucht wurde.
Nach dem Krieg waren 350 Zeidnerinnen und Zeidner in Deutschland
und Österreich verblieben. Erste Zusammentreffen gab es in München,
Offenbach und Stuttgart. Beim ersten gemeinsamen Treffen der Zeidner 1953
in Stuttgart wurde die "Zeidner Nachbarschaft" in Deutschland
gegründet (damals wurde der heutige Begriff "Heimatortsgemeinschaft"
noch nicht verwendet), zum Nachbarvater wurde Balduin Herter gewählt.
Seit 1980 leitet Volkmar Kraus die Nachbarschaft. Die erste Nummer ihres
Heimatblattes "Zeidner Gruß" erschien zu Weihnachten 1954
und war die erste Veröffentlichung dieser Art bei den Siebenbürger
Sachsen. Gegründet wurde das Blatt durch Balduin Herter, es erscheint
bis heute zweimal jährlich.
Die Nachbarschaft zählt heute etwa 1 500 Mitglieder. Seit 1953 wird jedes dritte Jahr ein großes Zeidner Treffen organisiert. Jedesmal findet dabei ein reichhaltiges Kulturprogramm statt, zu dem auch Sportveranstaltungen, Tanz, Gemütlichkeit, der Richttag und ein Gottesdienst gehören. Am 16. Zeidner Nachbarschaftstreffen 1998 in Ulm beteiligten sich über 1 500 Zeidnerinnen und Zeidner aus aller Welt. Jährlich finden zudem regionale Treffen in München und Kirchberg/Murr bei Stuttgart statt. Hinzu kommen die jährlichen Zeidner Skitreffen.
Als erste Burzenländer Trachtengruppe beteiligte sich die Zeidner Nachbarschaft 1992 am Trachtenumzug beim Münchner Oktoberfest, ebenso 1997. Seit 1992 besteht die Zeidner Blaskapelle in Deutschland weiter, man trifft sich unregelmäßig zu Proben und hat Auftritte bei den Zeidner Treffen und in verschiedenen Kreisgruppen der Landsmannschaft.
Wichtig für die Nachbarschaft ist die Sammlung von Dokumenten mit Fotoarchiv zur Ortsgeschichte, Genealogie und Hofgeschichte, ein "Ortsgeschichtlicher Gesprächskreis" belebt diese Initiative. Einen lebendigen Kontakt pflegt man zur Kirchengemeinde in Zeiden, die umfangreiche Hilfe unter anderem für die Weihnachtsbescherungen, Essen auf Rädern und die Friedhofspflege erhält.
Das Heimatbuch "Zeiden. Eine Stadt im Burzenland", aus dem auch die meisten Angaben dieses Beitrags stammen, erschien 1994 und wurde von Gotthelf Zell verfaßt. Die Zeidner Nachbarschaft veröffentlicht eine Schriftenreihe unter dem Namen "Zeidner Denkwürdigkeiten", die verschiedenen Themen gewidmet ist.